Schwierige Kandidaten

Neuer Ruhrgebiets-Direktor, verzweifelt gesucht

Die SPD im Revier steht unter Zugzwang. Sie sucht einen international versierten Kandidaten für den Direktorenposten des neuen Regionalverbands Ruhrgebiet (RVR), der die größte Stadt Deutschlands auch über die Grenzen hinaus vertreten kann – und scheiterte doch im ersten Anlauf: Ihr Kandidat Christoph Zöpel, von 1978 bis 1990 Minister in Düsseldorf, von ‘99 bis ‘02 Staatsminister im Berliner Außenministerium, ist aus dem Rennen. Zöpel wollte nicht auf sein Bundestagsmandat verzichten. Doch mit dem ist eine Tätigkeit als RVR-Chef nicht zu vereinbaren, beschied die Bundestagsverwaltung jetzt.

Dabei hatte die CDU, die bis zu den Kommunalwahlen im Herbst die absolute Mehrheit in der RVR-Verbandsversammlung stellte, vorgelegt und mit Christa Thoben übergangsweise eine Ex-Staatssekretärin der Regierung Kohl an die Spitze des Verbands gestellt. Der von der Landesregierung angefragte Zöpel hätte mit Thoben mithalten können – jetzt ist die Diskussion neu eröffnet.

An weiteren geeigneten Sozialdemokraten aber fehlt es: Obwohl die offizielle Frist abgelaufen ist, stehe die Partei weiteren Bewerbungen offen gegenüber, so Martina Schmück-Glock, SPD-Fraktionsvorsitzende im Ruhrparlament, zur taz. Neue Namen wolle sie aber nicht nennen, sagt Schmück-Glock. Dabei läuft die Zeit: Der RVR-Direktor soll am 28. Februar gewählt werden.

Als aussichtsreichster Kandidat gilt derzeit der Essener SPD-Kulturdezernent Oliver Scheytt. „Herr Scheytt hat sich offiziell beworben, das ist bekannt“, sagt Schmück-Glock. Mehr nicht. Die selbsterzeugte Chancenlosigkeit Zöpels schmerzt stärker als die fehlenden Kandidaten: „Christoph Zöpel hat seine Lebensplanung nicht darauf ausgerichtet, seine Karriere als Chef einer 300 Mann starken Verwaltung zu beenden“, erklärt Schmück-Glock. Der Posten, nach B8 mit 7972,48 Euro besoldete Posten war ohne Bundestagsmandat wohl eine Nummer zu klein für Zöpel, soll das wohl heißen. WYP