Kein üppiges Grünes Feuchtbiotop

Betr.: „Koalition unter Hochspannung“, taz vom 18.1.05

Eigentlich müsste der zerrüttete Zustand der Großen Koalition die Grünen als üppig blühendes Feuchtbiotop erscheinen lassen, stattdessen aber: Dieter Mützelburg, der Mann mit dem Anthrazitgrau in der Ausstrahlung, murmelt Staatstragendes, Karoline Linnert, das soziale Gewissen der Grünen mit parteiinterner Killermentalität, fordert Neuwahlen und setzt noch einen drauf mit der Forderung nach Neuwahlen (!), und Wirtschaftssprecher und Riesenökonom Möhle sagt lieber gar nichts. Da ist es nur konsequent, wenn Eckhoff und Böhrnsen sich ihre Opposition lieber selber machen, um anschließend mit ihrem Bürgermeister die ganz großen Koalitionsverhandlungen zu führen. Und dem geneigten Betrachter dämmert langsam, dass das einzige noch erkennbare Motiv der Grünen, nämlich selber auf die Regierungssessel zu gelangen, auch gerne mit Röwekamp & Co, die vorherrschende Mediokrität noch vertiefen würde. Vielleicht aber ist dies auch nur die konsequente Umsetzung ihres WählerInnen-Auftrags: So sieht die Politik überdrüssiger, phantasieloser StudienrätInnen eben aus. Till Schelz-Brandenburg, Bremen