unterm strich
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Fast ein Jahr ist es her, dass Fatih Akins Film „Gegen die Wand“ den Goldenen Bären bei der Berlinale gewann. Und anschließend für jede Menge aufgeregter Diskussionen sorgte, die sich weniger um den Streifen selbst als um die Vergangenheit der Hauptdarstellerin Sibel Kekilli drehten. Dabei ist Akins Werk über die Ausreißversuche einer jungen Türkin, über Hamburg und Istanbul, Drogen und Depressionen vor allem eines: ein großer Film. Die Juroren der spanischen Goya-Filmpreise sind offenbar ähnlicher Meinung: Bei dem Filmfestival ist „Gegen die Wand“ in der Nacht zum Montag mit dem Goya-Preis als bester europäischer Film geehrt worden. Im letzten Jahr hatte diesen Preis übrigens auch ein deutscher Film erhalten: Wolfgang Beckers Ost-West-Komödie „Good-Bye Lenin.“ Der große Abräumer des Abends war indes das Drama „Mar adentro“. Alejandro Amenárs Film erhielt in Madrid 14 der insgesamt 29 Goya-Preise, mehr als jeder andere Streifen in der Geschichte des Filmpreises. Das Werk über die wahre Geschichte eines Querschnittgelähmten, der jahrelang um sein Recht auf einen „würdevollen Tod“ gekämpft hatte, bekam unter anderem die Auszeichnung als bester Film sowie die Preise für die beste Regie und die besten Haupt- und Nebendarsteller. Durch diesen überwältigenden Erfolg wird „Mar adentro“ jetzt als großer Rivale des deutschen Films „Der Untergang“ im Kampf um einen Oscar gehandelt: Amenars Film zählt zusammen mit Oliver Hirschbiegels Werk über die letzten Tage Adolf Hitlers zu den insgesamt fünf Anwärtern für den Oscar des besten ausländischen Films. Sterbehilfe hier, die letzten Tage des gestressten Adolf Hitler dort – man darf gespannt sein, wer das Rennen machen wird.

Der große Verlierer bei der 19. Verleihung der Goya-Preise war indes der spanische Regisseur Pedro Almodóvar. Und vielleicht blieb er der Gala deshalb gleich fern, weil er ahnte, dass sein Film „La mala educación – Schlechte Erziehung“ völlig leer ausgehen würde. Grund genug für böse Vorahnungen bestand für Almodóvar jedenfalls: „La mala educación“ war bereits bei der Goya-Nominierung durchgefallen und nur für vier Sparten benannt worden.