Paderborner Spieler geschmiert

Im Fußball-Wettskandal verweigert die Berliner Staatsanwaltschaft dem DFB Akteneinsicht. 10.000 Euro an Paderborner Spieler gezahlt. Wettanbieter contra DFB

BERLIN taz ■ Während sich die im Fußball-Wettskandal ermittelnde Berliner Staatsanwaltschaft gestern weiter vornehm in Schweigen hüllte und auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) die beantragte Akteneinsicht verwehrte, trieb die Affäre immer buntere Blüten. Kaum hatte der Präsident des Amateurvereins SC Paderborn, Wilfried Finke, zugeben müssen, dass seine Spieler im Rahmen des Erstrundenpokalspiels gegen den Hamburger SV Geld erhalten hatten, bezichtigte er den HSV der Manipulation. Als Beleg nannte er „Laufwege, Gestik und Mimik“ der Hamburger, die das Match mit 2:4 verloren hatten. Schiedsrichter Robert Hoyzer hatte gestanden, die Partie zwecks Wettbetrugs manipuliert zu haben. Die Zahlung von 10.000 Euro an den Paderborner Kapitän Thijs Waterink sollte SC-Spieler offenbar animieren, sich bei ihren eher seltenen Besuchen im HSV-Strafraum fallen zu lassen, um Hoyzer Elfmeterpfiffe zu ermöglichen. HSV-Präsident Bernd Hoffmann bezeichnete die Behauptungen seines Paderborner Kollegen Finke als „völlig haltlose, pauschale Verdächtigungen“.

Nachdem es in Zeitungsberichten geheißen hatte, dass auch Fußballer von Dynamo Dresden und dem Chemnitzer FC in den Skandal verwickelt seien, hagelte es gestern Dementis und eidesstattliche Erklärungen, zum Teil auch von Spielern, deren Name überhaupt noch nicht aufgetaucht war, so etwa vom bosnischen Torhüter Tomislav Piplica (Energie Cottbus).

Für Erregung sorgte zudem eine Äußerung von Gerhard Mayer-Vorfelder am Sonntagabend im Fernsehen. Der DFB-Präsident hatte kühn behauptet, die Mitteilung des Wettanbieters Oddset am 23. August über verdächtige Wetten bei den Spielen Paderborn - HSV und Braunschweig - St. Pauli sei keine Warnung gewesen. Oddset widersprach heftig. Der DFB hatte nach der Mitteilung des Wettanbieters zwar ein Verfahren eröffnet, dies aber kurze Zeit später wieder ruhen lassen, nachdem auch die von Oddset informierte Berliner Kriminalpolizei ihre Ermittlungen eingestellt hatte.

Inzwischen mehren sich Stimmen, die fordern, alle manipulierten Spiele dieser Saison zu wiederholen – auch jene im Pokal, obwohl die nächsten Runden schon gespielt sind. Paderborn hatte in Runde zwei den MSV Duisburg bezwungen, dann gegen den SC Freiburg verloren, der nun theoretisch am 2. März im Viertelfinale Bayern München empfängt. MATTI LIESKE