Ein neuer Kopp für die FDP

Die FDP wählt ihre neue Vize-Vorsitzende

Die nordrhein-westfälische FDP hat vielleicht eine neue Vize-Chefin: Die Bielefelder Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp gilt als aussichtsreichste Kandidatin, auf dem nächsten Landesparteitag am 16. April gewählt zu werden. Vorgeschlagen wurde sie gestern offiziell von ihrem Bezirksvorstand Ostwestfalen-Lippe. Kopp ist in der Bundestagsfraktion der Liberalen Sprecherin für Verbraucher- und Energiepolitik und Bezirkschefin in Ostwestfalen-Lippe.

Der Vize-Posten bei den Liberalen war im Januar freigeworden, weil Ulrike Flach über ihre Nebentätigkeit bei Siemens stolperte und zurücktreten musste. Kopp versichert nun, keinerlei Einkünfte neben ihrer Diät zu erhalten. Auch sonst hat sie mit Flach wenig gemein: Flach war eher den gemäßigten Liberalen zuzurechnen, Kopp ist eine Radikale. Die 54-Jährige träumt von einer liberalen Welt und findet, dass sich Deutsche viel „zu gerne bevormunden lassen.“ Bevormundung, das sind aus Kopps Sicht Gesetze zu Ladenöffnungszeiten, zu Kampfhunden, Tarifen und Gentechnik, ihre Liste ist lang. Bahn und Bundesagentur für Arbeit müssen privatisiert, Windräder wieder abmontiert werden. Blumig wird Kopps Sprache erst, wenn es um Wirtschaftsinteressen geht: Firmen sollen sich endlich frei entfalten können, fordert sie.

Lang entfaltet sich in allerlei Vereinen. Sie engagiert sich im Tibet-Verein und schreckt nicht davor zurück, gleichzeitig im Reservistenverein Augustdorf die Bierkrüge zu stemmen. Die 54-Jährige Exportkauffrau und Dolmetscherin ist vor allem aber Spezialistin für Energie: Diese soll billig sein, und das sind Windräder und Biogase ihrer Meinung nach leider nicht. Insofern passt sie zur Anti-Windrad-Kampagne der NRW-FDP zur bevorstehenden Landtagswahl. NRW-Fraktionschef Ingo Wolf sagte schon jetzt, er begrüße eine Frau als stellvertretende Landesvorsitzende. Kopps Chancen im FDP-Männerverein sind also mehr als gut. JOE