Kein Bruch mit Brechmitteln

Nach dem Tod eines mutmaßlichen Drogendealers in Bremen durch zwangsweise Vergabe von Brechmitteln haben CDU und SPD in der Bürgerschaft einen GAL-Antrag auf sofortigen Verzicht auf diese Methode abgelehnt. Vor drei Jahren hatte es in Hamburg einen ähnlichen Fall gegeben, nachdem die damalige rot-grüne Koalition das Zwangsmittel eingeführt hatte. Bei der GAL hat es mittlerweile ein Umdenken gegeben: „Zur Beweismittelsicherung ist die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln nicht notwendig – sie kann aber tödlich sein“, so die grüne Abgeordnete Antje Möller. Verschluckte Drogen könnten „auch durch Ausscheidung auf natürlichem Weg gesichert werden“. SPD-Nachwuchshoffnung Andreas Dressel bekannte sich zur Brechmittelvergabe und zu einer „Verfolgung von Drogendealern mit Härte und Konsequenz“. Allerdings müsse ein solcher Einsatz „Ultima Ratio, nicht business as usual“ sein. Für die CDU beharrte Christoph Ahlhaus auf der umstrittenen Methode: „Ein Stopp der Brechmittelvergabe ist in Hamburg kein Thema.“ Das Verfahren habe sich bewährt, von einer übertriebenen Anwendung könne keine Rede sein. Die Alternative, die „kontrollierte Darmausscheidung“, sei für den Beschuldigten belastender, befand Ahlhaus.

Die Zahl der Drogentoten ist auch im Vorjahr in Hamburg zurückgegangen: 2004 wurden 60 Menschen registriert, die an Langzeitschäden infolge Drogenkonsums oder durch eine Überdosis gestorben sind. Das sind vier weniger als im Jahr zuvor. Seit 1998 mit 132 Toten sinkt die Zahl kontinuierlich. jox/ee