„Großer Nachholbedarf“

Diskussion über „Männer und Engagement“

■ leitet das Freiwilligen Zentrum Hamburg. Die Förderung des Engagements in Kirche und Gesellschaft ist ein Schwerpunkt der 52-Jährigen. Foto: Rosemarie Lüdke

taz: Frau Glandorf-Strotmann, laut einer Umfrage besetzen im Freiwilligendienst vor allem Männer Leitungsaufgaben oder Posten mit Prestige. Stehen Männer lieber im Mittelpunkt?

Gabriele Glandorf-Strotmann: Nein, darum geht es nicht. Sie übernehmen eher andere Tätigkeiten als Frauen. Das ist genderspezifisch.

Inwiefern?

Vorstandsarbeit in Verbänden oder Funktionärsstellen ist männlich geprägt. Leitungsaufgaben zu konkreten Projekten wie die Koordination oder der Aufbau eines Vereins machen aber Männer genauso wie Frauen. Dort kommen auch die Multitasking-Fähigkeiten von Frauen besser zum Tragen.

Aber im sozialen Bereich engagieren sich nach wie vor weniger Männer als Frauen?

Richtig. Das liegt vor allem am Image vieler sozialer Berufe, die als „weiblich“ gelten. Im gesellschaftlichen Denken sind manche „weibliche“ Tätigkeiten weniger wert als „männliche“. Es kommen dabei immer noch Bewertungsmuster zum Tragen, die unbewusst mitgedacht werden.

Die Gleichberechtigung ist also bisher im ehrenamtlichen Engagement noch nicht angekommen?

Auch in der Gesellschaft insgesamt gibt es auf jeden Fall Nachholbedarf. Allerdings gibt es eine gesellschaftliche Tendenz, nach der sich die Rollen von Männern und Frauen zunehmend angleichen. INTERVIEW: BNE

19 Uhr, Körber-Forum, Kehrwieder 12, Anmeldung unter ☎ 808 19 20