Seit Mai pfiff der Hoyzer falsch

DFB erhält im Fußball-Wettskandal Akteneinsicht. Schiedsrichter Hoyzer gab eigenen Manipulationswillen in sieben Fällen zu und nannte vier weitere verdächtige Spiele

BERLIN taz ■ Nachdem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Mittwoch im Wettskandal die gewünschte Einsicht in die Akten der Staatsanwaltschaft Berlin erhalten hat, herrscht zumindest Klarheit über sieben Partien, die von Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert werden sollten oder wurden.

Wie DFB-Präsident Theo Zwanziger gestern mitteilte, gab der 25-Jährige in seinem Geständnis zu, im Jahre 2004 die Ergebnisse der Spiele Wuppertaler SV – Werder Bremen Amateure (30. Mai/1:0), Eintracht Braunschweig – FC St. Pauli (5. Juni/3:2), SC Paderborn – Hamburger SV (21. August/4:2) und LR Ahlen – Wacker Burghausen (22. Oktober/1:0) in seinem Sinne beeinflusst zu haben. Das Match MSV Duisburg – Greuther Fürth (26. September/1:0) sei auch ohne seine Mithilfe wie gewünscht ausgegangen. Bei den Spielen SC Paderborn – Chemnitzer FC (22. Mai/4:0) – den Aussagen zufolge also sein Debüt als Pfeifenschurke – und Unterhaching – Saarbrücken (28. November/1:3) scheiterte der Manipulationsversuch. In letzterem Match gab Hoyzer zwar einen unberechtigten Elfmeter, doch der Unterhachinger Copado verschoss. Damit ist klar, dass Hoyzer nach den verdächtigen Vorkommnissen beim DFB-Pokalspiel Paderborn – HSV noch Gelegenheit bekam, mindestens drei weitere Partien zu verpfeifen. Oddset hatte damals dem DFB und der Berliner Polizei verdächtige Wetten angezeigt, die Ermittlungen wurden eingestellt.

Belastet hat Hoyzer auch die Schiedsrichter Jürgen Jansen und Dominik Marks, denen er die Manipulation von je zwei Spielen nachsagte. Jansen bestreitet jede Schuld und hat für heute eine Videopressekonferenz angekündigt, bei der er Szenen aus seinem Schiedsrichterleben zeigen will. MATTI LIESKE