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: Don’t dream it! Sell it!

Richard O’Brien, Autor der „Rocky Horror Picture Show“, arbeitet an einer Fortsetzung seines Erfolgsstücks. Endlich!

„We cower in our shelters / With our hands over our ears / Lloyd-Webbers awfuls stuff runs on for years and years and years“, sang einmal Roger Waters, weil Andrew Lloyd-Webber sich für sein Musical „Phantom der Oper“ der Melodien eines alten Stückes von Pink Floyd bedient hatte. Ohnehin galt das Musical stets als ein peinlicher Onkel des Pop. Einfaches Tanztheater zu eingängigem Gesülze für ein einfältiges Publikum – das war immer das exakte Gegenteil dessen, was Pop sein wollte. Im Streit zwischen Anhängern von U- und E-Musik konnten die Wogen noch so hoch gehen – über das Musical als stilistisches Untergeschoss konnten beide Parteien gemeinsam die Nase rümpfen.

Aber wenn es überhaupt jemals ein Musical gab, für das sich auch ein breiteres Rockpublikum erwärmen konnte, dann war das die „Rocky Horror Picture Show“. Weil Richard O’Briens schwüles, schrilles Sexmärchen über einen außerirdischen Transvestiten das behäbige Genre des Musicals als das vorführte, was es, wenn auch uneingestanden, leider ist: eine Travestie.

Aber die Siebzigerjahre sind vorbei, aus der Travestie ist ein Geschäft geworden, mit dem zahlreiche alternde Künstler sich den Lebensabend vergolden.

Die schwedischen Popper von Abba haben mit einem Musical-Medley ihrer größten Hits den ersten Schritt gemacht: „Mamma Mia“ hat den Komponisten längst mehr Geld eingebracht, als sie mit Abba jemals verdient haben. Inzwischen haben sogar die überlebenden Mitglieder von Queen keine Hemmungen mehr, das Erbe ihrer Band einer lukrativen Musealisierung zuzuführen. Wenn es noch eines Beweises bedarf, dass Queen nie eine Rockband waren: voilá.

Aber selbst Roger Waters will nun seine Rockoper (!) „The Wall“ als Musical an den Broadway bringen. Sic transit gloria mundi. Allerhöchste Zeit also für einen neuen Kick, eine „Rocky Horror Picture Show reloaded“. FRA