Kammmolch grüßt

Gutachter streiten über die ökologischen Folgen eines geplanten Wohngebietes für den Wohldorfer Wald

Der Umweltverband BUND hat den CDU-Senat aufgefordert, den Bebauungsplan Wohldorf-Ohlstedt 13 in den Papierkorb zu werfen. Die Gutachten über eine mögliche Beeinträchtigung des Wohldorfer Waldes durch die geplante Siedlung seien Makulatur. „Was die Stadt abgeliefert hat, ist skandalös und wie ein Kartenhaus zusammengebrochen“, sagt Manfred Braasch vom BUND.

Weil der Wohldorfer Wald nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Richtlinie geschützt ist, hat der Senat zwei Gutachten vorgelegt, die beweisen sollen, dass 200 neue Einfamilien- und Reihenhäuser in der Nachbarschaft keinen Schaden anrichten würden: ein hydrogeologisches über die Veränderung des Wasserhaushalts und ein FFH-Gutachten. „Es gibt massive methodische und inhaltliche Zweifel am hydrogeologischen Gutachten“, sagt Braasch. Somit könne das FFH-Gutachten keine sicheren Aussagen über die Folgen der Siedlung für die vom Grundwasser abhängigen Auenwälder treffen oder den dort lebenden Kammmolch, der in Hamburg auszusterben drohe.

Die Bürgerbewegung „Wohldorfer Wald – Initiative für Naturerhalt“ hat vom Direktor des Instituts für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden, Gerd H. Schmitz, das städtische Gutachten begutachten lassen. Schmitz stellte „erhebliche Mängel und Widersprüche“ fest. „Keinesfalls kann aus einer derartig oberflächlichen und mangelhaften Untersuchung abgeleitet werden, dass die geplante Bebauung für den Wohldorfer Wald keine Auswirkungen hat“, schließt Schmitz.

Horst Ulrich von der Wohldorfer-Wald-Initiative wirft Oberbaudirektor Jörn Walter vor, er nehme Schmitz‘ Expertise nicht Ernst. Ulrich kritisiert: „Die Stadt hat aus Neuenfelde nichts gelernt.“ Wieder verfahre sie nach dem Motto: „Wir können über alles reden, aber ändern werden wir nichts.“ Gernot Knödler