Gute Stube der Partei

Die SPD tagt in Bochums Ruhrcongress. Schon wieder

Der Ruhr-Congress soll zum Wahrzeichen Bochums werden – bekannt wie Ruhrstadion oder Starlight-Express. Zumindest die SPD gibt sich alle Mühe, die Halle bekannter zu machen. Gestern begann hier wiederum ein SPD-Landesparteitag – der dritte. Im November 2003 tagte bereits die Bundespartei am Stadionring noch unter Kanzler Schröder – der trank Weißwein getarnt aus Wassergläsern.

Trotz der Schützenhilfe hat es der Kongressbau schwer: Von der Stadttochter ‚EGR‘ betrieben, fehlen vor allem Kongresse. In 2005 findet sich im städtischen Veranstaltungsverzeichnis nur eine Jahrestagung von Arbeitsmedizinern. Stattdessen locken Tanzshows, Revival-Revuen und Kabarettisten.

Weil das hinter den lokalen Erwartungen zurück bleibt, überlegen Stadtgrößen wie der SPD-Exfraktionschef Heinz Hossiep das Umfeld zu verändern. Ein Siedlungsblock am Ruhrstadion, das so genannte Küppers-Karree, könnte Parkplätzen geopfert werden. Schon einmal drohte man mit Abriss, die Mieter wehrten sich erfolgreich. Auch diesmal wäre Protest zu erwarten.

Sonst herrscht in Sachen EGR politische Einmütigkeit in Bochum. Auch der CDU-Fraktionschef ist natürlich für Parkplätze, seine Landespartei war hier 2003 sogar erster Mieter. Kein Zufall: Im EGR-Aufsichtsrat sitzen vier SPDler, drei CDUler und der Ratsgrüne Wolfgang Cordes. Der erste Auftritt der Grünen im Ruhrcongress kann also nur noch eine Frage von Monaten sein. CHRISTOPH SCHURIAN