ThyssenKrupp wird nobel

Der Initiativkreis Ruhrgebiet lobt auf Anregung von ThyssenKrupp einen jährlichen Preis in Höhe von 100.000 Euro aus. Prämiert werden soll damit die beste Innovation in der Werkstofftechnik

AUS DÜSSELDORFELMAR KOK

Der Initiativkreis Ruhrgebiet hat gestern den Rhine-Ruhr International Materials Award“ aus der Taufe gehoben. Der mit 100.000 Euro Preisgeld höchstdotierte Werkstoffpreis der Welt soll helfen, die Region des Ruhrgebiets als kompetente, innovationsfreudige Werkstoff-Region weltweit bekannt zu machen. Den größten Teil des Preisgeldes stiftet für die nächsten fünf Jahre der Stahlkonzern ThyssenKrupp.

Im Initiativkreis Ruhrgebiet haben sich Repräsentanten großer Wirtschaftsunternehmen aus der Region mit Personen des öffentlichen Lebens zusammengeschlossen, um dem Ruhrgebiet zu einem besseren Image zu verhelfen und den Strukturwandel zu unterstützen. Der soll nun durch steigende Kompetenz in der Werkstoffkunde unterstützt werden. „Stellen sie sich nur einmal vor, welchen Schwung die Verbesserung des Werkstoffes Stahl der Industrie gebracht hat“, sagt Martin Stratmann, Vorsitzender der Geschäftsführung beim Max Planck Institut für Eisenforschung in Düsseldorf und Mitglied der Jury. Dass der Werkstoff bei weniger Gewicht trotzdem fest geblieben sei, helfe den Autoproduzenten, Material zu sparen. Zudem verbrauchten leichtere Autos weniger Sprit, sagt Stratmann.

Der Preis richte sich aber nicht nur an Metallforscher, jedes Material werde berücksichtigt, sei es „von Gummi bis Glas, von Aluminium bis Magnesium, von Keramik bis Stahl“, sagte gestern Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp Stahl. Verliehen werden soll der Preis jeweils jedes Jahr zum Ende der Rhine-Ruhr International Materials Conferences, einer Werkstoffkonferenz, die jedes Jahr ein anderes Feld der Werkstofftechnik zum Thema hat. In diesem Jahr liegt der Fokus der Konferenz auf der Energietechnik. Der Preis soll themenspezifisch zur Konferenz passen, in diesem Jahr haben Energie-Werkstoffe also beste Chancen.

Die Initiatoren erhoffen sich von der Preisvergabe auch eine breitere Akzeptanz der Werkstoff-Industrie innerhalb der Bevölkerung und dadurch erhöhte Attraktivität der Region für Nachwuchsforscher. Paul M. Siffert, ebenfalls Mitglied der Jury für die Preisvergabe und Generalsekretär der European Materials Research Society, sagte gestern: „Momentan ist es noch so, dass die Guten alle weggehen.“ Der Preis solle auch dazu dienen, Forschung für junge Menschen im Ruhrgebiet wieder attraktiv zu machen, sagte der französische Wissenschaftler.

Auch ThyssenKrupp-Mann Köhler will mit dem Rekordpreisgeld vor allem ein Zeichen für die Region setzen. Der Standort Rhein-Ruhr solle als Werkstoffzentrum von Weltrang herausgestellt werden und „dazu beitragen, die Region im internationalen Vergleich auf diesem Sektor als Nummer eins zu positionieren“. Um die Region zu stärken, haben die Firmen-Aktivisten schon jetzt das Internetportal www.werkstoffregion-ruhr.de ins World Wide Web gestellt. Dort können sich schon jetzt Unternehmen der Region austauschen.