Kinder mit Kindern

Schwangerschaftsabbrüche unter Minderjährigen steigen stark an. Der Grund: Unwissenheit über Verhütungsmittel

Immer mehr minderjährige Mädchen werden ungewollt schwanger. Das berichtet die niedersächsische Landesvertretung der Techniker Krankenkasse. Sie beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes, das für das vergangene Jahr eine Zunahme der Schwangerschaftsabbrüche um fast 90 Prozent prognostiziert.

Rund 750 Mädchen beendeten demnach 2004 in Niedersachsen ihre Schwangerschaft vorzeitig. Im gesamten Bundesgebiet sind es fast 8.000 Fälle abgebrochener Schwangerschaften unter Minderjährigen. Damit wird mittlerweile jeder 15. Schwangerschaftsabbruch bei einem Mädchen unter 18 Jahren durchgeführt.

Dabei sei die Empfängnisverhütung für Minderjährige denkbar einfach. „Die Krankenkassen übernehmen bis zum vollendeten 20. Lebensjahr die Kosten für ärztlich verordnete empfängnisverhütende Mittel“, sagt Inga Barzynski von der Techniker Krankenkasse. Daran habe sich auch mit der Gesundheitsreform nichts geändert. Vielen sei dies offenbar nicht bekannt.

Dramatisch ist die Lage vor allem bei den unter 15-Jährigen. Hier hätten im vergangenen Jahr allein in Niedersachsen 60 Mädchen eine Schwangerschaft abgebrochen. Bundesweit liegt diese Zahl bei rund 750. Bei Frauen über 25 Jahren sei allerdings bereits seit 1996 eine rückläufige Entwicklung festzustellen. JPA