Tote bei Protesten in Togo

Polizei schießt auf Demonstranten. Drei bis sieben Tote. Neuer Präsident lobt Polizei

LOMÉ ap/taz ■ Eine Woche nach dem umstrittenen Machtwechsel in Togo sind mindestens drei Demonstranten in der Hauptstadt Lomé bei Zusammenstößen mit der Polizei ums Leben gekommen. Die Opposition sprach von sieben Toten. Am Samstagmorgen hatten sich nach Oppositionsangaben 50.000 Menschen zu einer friedlichen Demonstration versammelt; nach amtlichen Angaben gingen etwa 3.000 auf die Straße, steckten Reifen und Müll in Brand und bewarfen Polizisten mit Steinen. Die Polizei setzte gegen sie nach Augenzeugenberichten Tränengas, Schlagstöcke, Blendgranaten und scharfe Munition ein. Nach Darstellung von Innenminister Akila Esso Boko wurden drei Menschen getötet, nachdem sie versucht hätten, Polizisten die Waffen zu entreißen. Die Opposition erklärte dagegen, die Polizei habe wahllos in die Menge geschossen.

Der vom Militär nach dem Tod seines Vaters Gnassingbé Eyadema eingesetzte neue Präsident Faure Gnassingbé lobte die Polizei, die „eine Tragödie verhindert“ habe. Alpha Oumar Konaré, Vorsitzender der Afrikanischen Union (AU), kritisierte „die Unterdrückung einer friedlichen Demonstration am Samstag, die Menschenleben gekostet hat“. Sechs togoische Oppositionsparteien riefen für heute zu erneuten Demonstrationen auf.