Außenamt: Tote im Jemen ist deutsche Krankenschwester

ENTFÜHRUNG Ein Entführungsopfer wurde zweifelsfrei identifiziert, sagt ein Sprecher

BERLIN ap, rtr | Das Auswärtige Amt hat die Identität einer der getöteten deutschen Krankenschwestern im Jemen definitiv bestätigt. Bei der zweiten Leiche müsse man davon ausgehen, dass es sich um die andere der beiden vermissten Deutschen handele. Beide waren zusammen mit einer Südkoreanerin am Montag tot aufgefunden worden, wie Außenamtssprecher Jens Plötner am Mittwoch in Berlin erklärte. Über das Schicksal der ebenfalls vermissten fünfköpfigen deutschen Familie weiß das Auswärtige Amt nach wie vor nichts. Im Jemen demonstrierten indes Tausende gegen die Tötung der Frauen.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte Meldungen über Identität der Familie nicht und bat um Verständnis, dass das Außenamt so lange zurückhaltend mit Erklärungen sei, bis gesicherte Fakten vorlägen. Die Zahl der Deutschen, die sich noch im Nordjemen aufhalten, liegt laut Plötner im „unteren zweistelligen Bereich“.

Der Sprecher verwies darauf, dass die deutsche Botschaft Kontakt zu Mitgliedern der vermissten Gruppe gehabt und ihnen die Reisewarnungen zur Kenntnis gebracht habe, die für den Norden Jemens besteht. Vor Spekulationen über die Hintergründe der „furchtbaren Tat“ warnte Plötner.

In Saada im Zentrum der Gebirgsregion im Norden, wo die neun Ausländer entführt wurden, haben am Mittwoch tausende von Jemeniten gegen die Tötung der drei Frauen demonstriert. Studenten, Geistliche, Politiker, Stammesangehörige sowie Beamte zogen dabei durch die Stadt. Dabei trugen sie Spruchbänder mit Aufschriften wie „Der Islam lehnt Aggression und Verbrechen ab“ sowie „Die Verantwortlichen haben kein Gewissen“.