„Emotionen wahrnehmen“

Wilfried N’Sondé liest bei „poetry on the road“

taz: Sie veranstalten heute einen Literatur-Workshop mit Jugendlichen. Interessiert sich die Jugend überhaupt noch für Poesie und Literatur?

Wilfried N’Sondé, Autor: Natürlich mögen nicht alle Jugendlichen Bücher. Als ich jung war, haben sich auch nur wenige Teenager mit Literatur beschäftigt. Wenn die Menschen heutzutage weniger lesen, dann liegt das vielleicht am Internet. Oft haben Jugendliche auch das Gefühl, dass Literatur nur etwas für die Elite ist – ich versuche sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Durch Workshops?

Lesen und Schreiben sind sehr wichtige Mittel, um Teenagern die Möglichkeit zu geben, ihre Emotionen und Fantasien wahrzunehmen und auszudrücken. Im Workshop schreiben die Jugendlichen selbst einen Text und ich helfe ihnen dabei. So versuche ich sie für Literatur und Poesie zu begeistern.

Welche Rolle spielt Literatur in Ihrer Arbeit als Sozialarbeiter in Berlin?

Da erzähle ich den Jugendlichen zwar von Büchern, aber oft habe ich es mit „schweren Fällen“ zu tun, bei denen ich froh bin, wenn ich sie nur dazu bringe, regelmäßig ihre Hausaufgaben zu machen.

Welches Buch könnte die Welt verbessern?

Vielleicht meins? „Das Herz der Leopardenkinder“ erzählt von der Liebe und einem jungen Mann, der in schwierigen sozialen Verhältnissen lebt. Er muss lernen, sich zu behaupten und zu sich selbst zu stehen. Das möchte ich den Jugendlichen durch meine Workshops auch vermitteln. Fragen: GK-W

Wilfried N’Sondé liest beim Literaturfestival „poetry on the road“ heute um 20 Uhr im Schauspielhaus. Karten an der Abendkasse