Schönes Fußballland

Das Land NRW ist mit dem BVB eng verbunden

Nicht nur, dass BVB-Präsident Reinhard Rauball kurzzeitig NRW-Justizminister gewesen ist: Die Bande zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem von der Pleite bedrohten Bundesligisten Borussia Dortmund sind traditionell eng. Vor allem die finanziellen Verbindungen zwischen Kickern und Staat sind es, die die nordrhein-westfälische Freidemokraten nun interessieren.

Eine „BVB-Pleite würde die Steuerzahler Millionen Kosten“, sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der Liberalen im Landtag, Gerhard Papke. Hintergrund: Das Land NRW sprang der Borussia beim Sale-and-Lease-Back-Geschäft des Westfalenstadions mit der Commerzbank-Tochter Molsiris mit millionenschweren Bürgschaften zur Seite. Sollte eine insolvente Borussia die Miete für das Stadion nicht mehr bezahlen, müsste das Land einspringen – die Rede ist von 35 Millionen Euro, die in diesem Fall fällig würden. Zwei Monatsmieten in Höhe von je 1,5 Millionen Euro stehen bereits aus.

„Steinbrück muss in die Gänge kommen und Auskunft erteilen, wie Schaden vom Steuerzahler abgewendet werden kann“, fordert der FDPler Papke. Ändern kann die Bürgschaftsverträge zwar niemand, Papke aber will zumindest verhindern, dass die Landesregierung weiteres Geld in die Hand nimmt, um dem BVB unter die Arme zu greifen: „Man darf dem schlechten Geld kein gutes hinterherwerfen, das wäre grotesk“, sagt Papke.

Weiter eingreifen will die Landesregierung ohnehin nicht: Am nötigen Ausbau des Westfalenstadions bis zur WM 2006 werde sich die Landesregierung nicht beteiligen, versicherte NRW-Sportminister Michael Vesper (Grüne): „Wenn einer das bekommt, dann wollen alle“, so Vesper zur taz. Auch Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD), im Privatleben Borussia-(Mönchengladbach)-Fan, sprach sich gegen finanzielle Hilfen für die Borussia aus. Die guten Kontakte zur Landespolitik werden dem BVB also nicht helfen. KAN