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Niedersachsens Schulleiter sind vom Schul-TÜV plötzlich ganz begeistert. Was bleibt ihnen auch anderes übrig

Im August, nach den Sommerferien, wird es an Niedersachsens Schulen ernst. „Wenn wir von August an damit starten, dann sind wir bundesweit die Nummer eins“, freute sich vorgestern Bildungsminister Bernd Busemann auf den Tag, an dem die neuen Schulinspektoren ihre Arbeit aufnehmen. Andere Bundesländer überlegen noch, Busemann ist schneller und handelt schon.

Bereits vor zwei Jahren kontrollierten Inspektorenteams in ministeriellem Auftrag acht niedersächsische Schulen. Die Schulen hatten sich allerdings freiwillig zur Verfügung gestellt. Die Erfahrungen sollen laut Ministerium „überwiegend positiv“ gewesen sein.

Ab Sommer kann sich keine Schule mehr gegen die Inpektionen wehren, als deren großes Vorbild die Niederlande gelten. „Vom Keller bis zum Dachboden, vom Hausmeister bis zum Schulleiter wird alles angeschaut“, sagt Georg Weßling, Pressesprecher des Bildungsministeriums. Nach der Inspektion wird zuerst die Schulleitung unterrichtet, später auch Eltern, Lehrer und Schüler. Ein landesweites Ranking soll es nicht geben, Bildungsminister Busemann hat aber durchblicken lassen, es sei „naiv anzunehmen, wenn so viele den Bericht bekommen, dass er dann nicht auch diskutiert wird“.

Ein gewisser Druck ist also da, weswegen sich der Minister zunächst einmal auf die „Selbstheilungskräfte“ der Schulen verlässt. Sollten die Missstände beim nächsten Besuch der Inspektoren nicht abgestellt sein, „schreitet die Schulaufsicht ein“, so der Pressesprecher.

23 niedersächsische Inspektoren gibt es bereits, 60 sollen es insgesamt werden. Bei ihren Schulbesuchen statten sie 50 Prozent der Lehrer einen 20-minütigen Unterrichtsbesuch ab. Rekrutieren werden sich die Schulinspektoren einerseits aus Schulleitern, andererseits aus Beamten der vorgesetzten Schulbehörden. Eine der Einstellungsvoraussetzungen sind laut Stellenausschreibung „mehrjährige Berufserfahrungen in einer herausgehobenen Funktion in Schule, Studienseminar oder in der Schulaufsicht“.

Ebenfalls vorgestern, kurz nach der Pressemitteilung des Bildungsministers, meldeten sich auch die niedersächsischen Schulleiter zu Wort, die sich zu dem Thema lange zurückgehalten hatten. Bei einer Tagung in Hannover „begrüßten“ sie die Einführung der Inspektionen, die sie sowieso nicht mehr hätten verhindern können. „Öffentliche Rankings“ dagegen lehnen die Schulleiter ab. Das Ministerium zum Glück auch. wie