HIER IST BERLIN

NEU: Club Kapital

Scheint, als käme der Ersatz genau im passenden Zeitpunkt: Der dauersterbende Technoclub Tresor gibt mal wieder seine – diesmal aber tatsächliche – Schließung bekannt, da machen sich schon andere Tresorräume bereit: Kapital heißt der neue Club, der zwar erst im März offiziell öffnen wird, während der Berlinale seinen Test jedoch schon bestanden hat.

In den Räumen der ehemaligen Bank, mit Originalschalter (als Tresen) und Tresor (als Garderobe), lässt es sich wirklich gut feiern. Gemietet hat sie der Verein Galerie der Künste (GdK) für eine Zwischennutzung, bevor das Bankhaus mittelfristig saniert werden soll. Die Berliner Szene darf sich also mal wieder richtig kreativ inszenieren. Alles nur kein Mainstream – die Devise steht. Schließlich solle sich das Kapital zum „Event-Ort der Kreativszene mausern“. So wünscht es Lutz Sepke vom GdK, der das Konzept mitentwickelt hat. Und dazu gehören dementsprechend nicht nur Clubabende, sondern Messen und Ausstellungen. Man darf den intellektuellen Überbau aber gerne auch vergessen – ebenso wie das goldene Kalb an der Fassade (ja, der schnöde Mammon) und den guten Marx (ja, „Das Kapital“). SL

KAPITAL, Potsdamer Str. 76

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DER KAFFEEHAUSDIALOG

Charlottenburg. Café Keese, Bismarckstraße. Er und Sie.

Er (Anfang 20): „Gibst du mir mal den Politikteil vom Tagesspiegel rüber?“

Sie (Ende 40): „Wie? Der Tagesspiegel hat einen Politikteil?“

Er: „Ich dachte, du liest den Tagesspiegel seit 25 Jahren.“

Sie: „Nur als Zweitzeitung.“