Türkei: Polizisten vor Gericht

ISTANBUL afp ■ In der Türkei hat am Montag der Prozess gegen vier Polizisten begonnen, die einen kurdischen Jungen und seinen Vater als angebliche „Terroristen“ erschossen hatten. Die Staatsanwaltschaft fordert je vier Jahre Haft für die Beamten, die bei einem Einsatz in der südostanatolischen Kleinstadt Kiziltepe Ende November den zwölfjährigen Ugur Kaymaz und seinen Vater Ahmet mit mehr als 20 Schüssen getötet hatten. Zu dem Prozess erschienen als Beobachter auch mehrere Abgeordnete des Menschenrechtsausschusses im türkischen Parlament, der den Vorfall ebenfalls untersucht. Die Behörden hatten nach der Erschießung von Vater und Sohn zunächst einen Schusswechsel mit „Terroristen“ gemeldet, womit in Südostanatolien normalerweise Kämpfer der kurdischen PKK oder maoistische Guerillakämpfer gemeint sind. Erst auf hartnäckige Proteste der Familie und weitere Ermittlungen hin stellte sich heraus, dass es sich bei einem der Opfer um ein Kind handelte und dass beide unbewaffnet waren.