Ex-Intendant im Amt

KULTUR Was lange währt wird Roeder-Zerndt: Der ehemalige Gitarrenlehrer ist nun Abteilungsleiter

Nach fünf Jahren kommissarischer Führung hat die Kulturabteilung mit Martin Roeder-Zerndt wieder einen festen Leiter. Zwischenzeitlich gab es Regierungswechsel und Behördenumbauten, lange hing das Verfahren auch in der Schleife personalrätlicher Zustimmungserfordernis – um dann noch in die Haushaltssperre zu stolpern.

Roeder-Zerndt war bis 2008 Intendant in Heilbronn, wo der mit der Stadt in heftigem Clinch wegen der Theaterfinanzen lag. Hat es nicht eine gewisse Situationskomik, dass das Kosten-Controlling des Goetheplatzes nun zu seinen wesentlichen Aufgaben gehört? „Früher saß ich solchen Leuten gegenüber, wie ich jetzt einer bin“, sagt der 51-Jährige, „vielleicht habe ich mehr Sympathie und Verständnis für deren Not“. Er selbst habe den städtischen Zuschuss allerdings nur um ein Prozent überzogen.

Roeder-Zerndt gilt als Anhänger eines klassischen Sparten- und Repertoirebetriebes, ist also anders orientiert als der hiesige Generalintendant. Inhaltliche Verbindungen bestehen eher zu dessen Vorgänger Klaus Pierwoß: Der ist Mitglied des in Berlin sitzenden Internationalen Theaterinstituts, dessen Geschäftsführer Roeder-Zerndt lange war. Auch die Konfrontation des Bremer Theaters Mitte bis Ende der 90er mit Unternehmungsberatern und die Gründung der Kulturinitiative „Anstoß“, in der Pierwoß als Co-Sprecher agierte, hat Roeder-Zerndt nach eigenen Angaben intensiv verfolgt.

Roeder-Zerndt, der sein Anglistik- und Philosophiestudium mit Gitarrenunterricht finanzierte und mit seiner Rockband „in allen Berliner Clubs“ spielte, hat für Staatsrätin Carmen Emigholz (SPD) „das Potential, von der Kulturszene als Sparringpartner ernst genommen zu werden“. Es sei „eine bewusste Setzung, dass wir niemand aus dem Kulturmanagement-Bereich genommen haben“. Henning Bleyl