Präferenzen setzen

Bernward Geier über die Arbeit der International Federation of Organic Agriculture Movements (Ifoam)

taz: Herr Geier, wie wird man beim weltweiten Handel mit Bioprodukten Ansprüchen wie etwa der regionalen Kreislaufwirtschaft gerecht?

Bernward Geier: Natürlich hat die regionale Kreislaufwirtschaft Vorrang. Aber sollen wir deshalb Produkte wie Kaffee, Kakao, Bananen oder Sesam von unserem Speiseplan streichen? Wir trinken in Deutschland mehr Kaffee als Bier! Präferenz sollte regional und saisonal sein, und wenn Kolonialwaren, dann Bio und Fair.

Selbst weltweit agierende Fast-Food-Konzerne schmücken sich mittlerweile mit Bioangeboten. Wie kann da Qualitätssicherung garantiert werden?

Die Bio-Milch bei McDonald’s feiere ich nicht als Durchbruch für eine ökologische Esskultur. Fakt ist aber, dass „Bio“ gesetzlich definiert und geschützt ist. Biozertifizierung und Qualitätssicherung wird gerade auch von multinationalen Konzernen sehr konsequent gehandhabt. Die haben ja am meisten zu verlieren, wenn es nicht korrekt zugeht. Massenproduktion und Bio bleibt allerdings ein Spagat, bei dem man sich leicht verrenken kann.

Wie können Ökologie und Fairer Handel enger miteinander verknüpft werden?

Wir reichen uns jetzt schon immer mehr die Hände. Unsere Organisationen und die Anbauer sind schon auf dem besten Weg vom Dialog zur konkreten Zusammenarbeit. Die entscheidende Verknüpfung muss von den Verbrauchern kommen: Bio und fair einkaufen. INTERVIEW: LARS KLAASSEN