Tabellenletztererer

„Unser Fußballclub – Helden der Kreisklasse“ versucht’s mit selbst erlebter Fußballwirklichkeit (23.25 Uhr, Kabel 1)

Der SSV Hacheney spielt da, wo es wehtut. Auf Asche. Und so hart wie dieser Belag zeigt sich augenblicklich das Fußballerleben in dem kleinen Dortmunder Verein. Die Mannschaft ist Tabellenletzter, völlig abgeschlagen, und verliert nahezu jedes Spiel. Zugleich sind die Trainingsbedingungen eine Zumutung, die Mittel knapp, das Flutlicht ist miserabel und der Verein das Klischee des erfolglosen Dorfclubs. Doch die Rettung naht. Und zwar laut Kabel 1 von „ganz oben“. Denn für die neue Doku-Soap „Unser Fußballclub – Helden der Kreisklasse“ hat der Sender den ehemaligen Profifußballer Manfred Burgsmüller engagiert. Burgsmüller kickte zwei Jahrzehnte in der Bundesliga, schoss 213 Tore und soll nun im Auftrag von Kabel 1 den Abstieg des SSV Hacheney in die letzte Liga verhindern.

Wirklich neu ist die Idee nicht: Mal abgesehen von unzähligen 80er-Jahre-Produktionen über Verlierer-Teams an US-High-Schools hatte sich doch bereits das DSF mit „Kreisklasse“ und Moderator Ulli Potofski dem deutschen Amateurfußball genähert. Doch steht für Kabel 1 offenbar weniger der Nachwuchssport im Vordergrund als die selbst erlebte Fußballwirklichkeit des durchschnittlichen „Sportschau“-Zuschauers, die, so Kabel-1-Chefredakteur Thilo Proff, „möglichst authentisch“ gezeigt werden soll.

In fünfzehn Folgen darf man also den hemdsärmligen Kumpeltypen Manfred Burgsmüller beim Versuch begleiten, die Mannschaft „sportlich und menschlich in den Griff“ zu bekommen sowie die Geschicke des maroden Clubs zu lenken und mit Schatzmeister Willi Sponsoren zu suchen. Gasttrainer sind u. a. Ex-Bundesligatorhüter Uli Stein oder Zehnkampf-Bronzemedaillengewinner Frank Busemann.

Ob die Bemühungen um den SSV Hacheney erfolgreich sind (für den kleinen Fußballclub, aber auch für den Sender Kabel 1), ist ungewiss: Chefredakteur Proff versichert, dass Projekt sei völlig „ergebnisoffen“ konzipiert. MANUEL KRONS