Quelle muss weiter um Bürgschaft bangen

INSOLVENZEN Bund und Länder verweigern dem Versandhändler offenbar zusätzliches Geld

BERLIN afp | Der insolvente Versandhändler Quelle bekommt aller Voraussicht keine Rettungsbürgschaft über 50 Millionen Euro. Der Bürgschaftsausschuss mit Vertretern des Bundes und der Länder habe sich dagegen entschieden, sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) am Mittwoch in Berlin. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen, jedoch habe der Antrag „wenig Aussicht auf Erfolg“.

Grund für die Ablehnung des Quelle-Antrags über die 50-Millionen-Bürgschaft sei, dass bei dem Versandhändler „eine Überschuldung vorliegt“, sagte Steinbrück. Der Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte hingegen, die Regierung prüfe weiter, „ob und mit welchen Instrumenten man Quelle helfen kann“. Der Bürgschaftsausschuss kam laut Wirtschaftsministerium am Nachmittag erneut zusammen.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete in ihrer Mittwochsausgabe, Bayern habe sich bereits auf eine Ablehnung vorbereitet und erwäge einen Alleingang bei der Rettung von Quelle. Der benötigte Kredit könnte demnach von der Quelle-Hausbank Valovis gewährt oder durch die bayerische Landesförderbank Lfa verbürgt werden. Eine andere Variante sei ein Kredit der Landesbank Bayern LB. Nach Angaben von Finanzminister Steinbrück war an der Sitzung des Bürgschaftsausschusses, in der die Entscheidung gegen die Hilfen für Quelle gefallen sein soll, auch ein bayerischer Vertreter beteiligt.

Die Arcandor-Tochter Quelle musste am 9. Juni zusammen mit dem Gesamtkonzern Insolvenz anmelden. Um dem Versandhändler einen Weiterbetrieb zu ermöglichen, räumte die bayerische Staatsregierung Quelle vergangene Woche eine Bürgschaft für Bankkredite in Höhe von rund 20 Millionen Euro ein. Hilfen über weitere 30 Millionen Euro sollten von anderen Bundesländern mit Quelle-Standorten und dem Bund kommen. Damit wollte Quelle unter anderem den Druck seines neuen Winterkatalogs finanzieren.

Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) kritisierte Steinbrück für dessen Äußerungen über eine Ablehnung des Antrags. Ihn überrasche der Vorstoß Steinbrücks, schon vor einer nicht unwichtigen Sitzung vollendete Tatsachen zu schaffen. Fahrenschon äußerte sich optimistisch, dass ein Rettungspaket für Quelle geschnürt werden könne.