Burundis Krieg

Das seit 1962 unabhängige Burundi ist ebenso in die sozialen Gruppen der Hutu und Tutsi geteilt wie das benachbarte Ruanda. 1966 bis 1993 lebte das Land unter einer straffen Diktatur von Tutsi-Generälen, der hunderttausende Hutu zum Opfer fielen. Der letzte Diktator, Pierre Buyoya, setzte 1993 freie Wahlen an, die der Hutu-Politiker Melchior Ndadaye gewann; wenige Monate später wurde Ndadaye von Tutsi-Militär getötet. Radikale Hutu-Gruppen begannen einen Guerillakrieg, der auch den Völkermord an den Tutsi in Ruanda mit beförderte; dieser wiederum bestärkte Burundis Tutsi in ihrer Kompromisslosigkeit. 1996 putschte Burundis Tutsi-Militärführung unter Pierre Buyoya erneut. Unter internationalem Druck begann Buyoya Friedensgespräche mit den zivilen Hutu-Parteien, die 2000 ein Friedensabkommen aufsetzten. Diesem Abkommen haben sich inzwischen fast alle Hutu-Rebellengruppen angeschlossen. Der Krieg hat unter den sechs Millionen Burundiern rund 300.000 Tote gefordert, eine räumliche Trennung zwischen Hutu- und Tutsi-Bevölkerungen hergestellt und Burundi zum ärmsten Land der Region gemacht. D.J.