DAS GIBT ZU DENKEN

JOHANNES B. KERNER, 40, sieht sich als Opfer der RAF. Der Fernsehmoderator konnte aus „Angst vor der RAF“ als Kind nachts nicht schlafen. Das bekannte Kerner („wirklich wahr“) in seiner ZDF-Sendung. Es bräuchte das Hamburger Institut für Sozialforschung, um zu klären, ob Klein-Kerner tatsächlich Raubüberfall oder gar Entführung drohte (Baader: „Wenn wir jetzt nicht Action machen, installiert der Schweinestaat in 25 Jahren die Kerner-Show!“). In den 70ern jedenfalls fürchteten normale Kinder sich höchstens vor den Maschinenpistolen der RAF-Fahnder, aber sicher nicht vor der RAF selbst. Weil Kerner ja aber auch ein Guter ist, stellt sich die Frage: Was soll das? Sagt er so was, weil ihn das ZDF wegen SPD-Nähe für (wirklich wahr!) „zu links“ hält? Weil er deshalb keine „politischen“ Sendungen moderieren darf, z. B. sonntags gegen Christiansen. Obwohl er das doch auch könnte. Die Sendung mit dem Ex-RAF-Mitglied Astrid Proll lässt zumindest einen Schluss zu: Ob Kerner nun Angst vor der RAF hatte oder nicht, Ahnung von der RAF hat er sicher keine. pu