Schwarzer-Peter-Spiel um Quelle

INSOLVENZ Guttenberg, Seehofer und Steinbrück streiten über staatliche Hilfe für das Versandhaus

BERLIN/MÜNCHEN ap | Die Rettung des insolventen Versandhauses Quelle bleibt umstrittenes Wahlkampfthema. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und seine Partei gaben am Freitag Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die Schuld an den Verzögerungen bei der Rettung. Der SPD-Politiker bekräftigte seine harte Haltung und gab den Schwarzen Peter nach Bayern weiter. Quelle-Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel forderte ein Machtwort von Kanzlerin Angela Merkel.

Sindel sagte im Deutschlandradio Kultur: „Da gehen alle in Vorlage, nur unser Finanzminister nicht.“ Steinbrück wolle Bayern wohl zeigen, wer das Sagen habe. Der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, sagte, die vom Bürgschaftsausschuss geforderten schriftlichen Ergänzungen seien abgegeben worden. Jetzt müsse Berlin entscheiden. Der Rettungsplan sieht vor, dass der Bund 25 Millionen, Bayern 21 Millionen und Sachsen 4 Millionen Euro übernehmen. Steinbrück sagte, von Quelle lägen noch keine ausreichenden Sicherheiten vor. Außerdem müssten Bayern und Sachsen zustimmen, dass die bundeseigene KfW im Fall einer Quelle-Pleite den ersten Zugriff auf die Sicherheiten erhalte. „Dafür muss Herr zu Guttenberg gegenüber seinem Parteichef, dem Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern, Herrn Seehofer, jetzt endlich sorgen“, forderte Steinbrück.