piwik no script img

Mit dem Titel des Tigers

Ein Hamburger aus Ungarn verteidigt den Titel, der einst dem Tiger gehörte. Nur wissen es die wenigsten

Er hatte gerade seinen Titel verteidigt, aber alles drehte sich nur um den Verlierer des anderen Kampfes. Zsolt Erdei, Weltmeister im Halbschwergewicht nach Version der WBO, fügte sich mit einem gequälten Lächeln in die Rolle der Randfigur. Nett, höflich und freundlich wirkt der 30 Jahre alte Ungar aus Hamburg. Er repräsentiert die Farblosigkeit, die im Boxsport Einzug gehalten hat und sein abwartender Kampfstil kommt beim Publikum nicht so gut an wie der agressive Stil des „Tigers“.

Gut 12.000 Zuschauer verfolgten mehr oder weniger konzentriert sein Duell mit dem Argentinier Hugo Hernan Garay. Ohne die Zugkraft eines Michalczewski hätte Erdei vielleicht gerade einmal 4.000 Zuschauer angelockt. Ein Dilemma, in dem der „Universum“-Promoter Klaus-Peter Kohl nun steckt. Mit den Ukrainern Wladimir Sidurenko, der den WBA-Titel im Bantamgewicht gegen den Mexikaner Julio Zarate gewinnen konnte, Alexander Dimitrenko und dem herausragenden Mittelgewichtler Felix Sturm hat Kohl interessante Talente. Zu Marken wie der „Tiger“ taugen diese allesamt noch nicht. Dass Erdei im Besitz jenes Gürtels ist, den Michalczewski einst stolz getragen hat, dürfte nur den wenigsten bekannt gewesen sein.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen