Hilfe auch für Tamilen

„Singhalesen und Tamilen liegen gemeinsam im gleichen Boden begraben. Deshalb muss es auch zwischen den Lebenden Frieden geben.“ Diese Aussage eines Tsunami-Opfers im Dorf Rawahe ist immer wieder auch Thema bei den Wiederaufbaukonferenzen in Sri Lanka. Und auch der Außenminister des Landes, Lakshman Kadirgamar, hat hierzu eine klare Meinung: „Der Tsunami hat alle gleich getroffen. Er hatte weder Respekt vor Personen, ob Frauen oder Kinder, noch vor ethnischen Gruppen. Er hat gezeigt, dass wir eine Gemeinschaft sind.“

Dies sei auch für den Wiederaufbau relevant: „Keine einzelne Gruppe kann allein die Folgen bewältigen. Die Anstrengungen des Staats dürfen sich allein nach dem Grad der Betroffenheit richten.“

Die meisten Opfer forderte der Tsunami in Gebieten, die von der tamilischen Befreiungsorganisation LTTE beherrscht werden. In den ersten Wochen nach Weihnachten flossen die Hilfsgelder zwar auch in diese nördliche Region, doch nach einem kurzen Schulterschluss zwischen Tamilen und Regierung herrscht nun wieder Misstrauen.

Der Außenminister, selbst ein Tamile, ist dennoch optimistisch: „Die Regierung und die LTTE sind aufeinander zugegangen. Sie sind dabei, eine gemeinsame Kommission zu errichten, die für die Ausführung aller Wiederaufbauprojekte zuständig sein wird.“

Bisher jedoch ist es noch zu keiner Einigung gekommen. Denn die Regierung fürchtet die Stärkung der LTTE und damit die Einschränkung der staatlichen Souveränität. Zwar hat es 2002 ein Abkommen für einen Waffenstillstand in dem seit 20 Jahren dauernden Bürgerkrieg gegeben, doch die Fortschritte seitdem sind gering. Daher bietet für Außenminister Kadirgamar ausgerechnet der Tsunami nun eine neue Friedenschance. „Die Kopperation beim Aufbau wird beide Seiten dazu bringen, einander näher zu kommen. Die LTTE ist bereits jetzt kooperativ, auch wenn sie dies nicht offen zeigt. Vielleicht wird nach ein, zwei Jahren die Atmosphäre reif sein, um die Friedensgespräche wieder aufzunehmen.“ BY