Lob nach Todesstrafenverbot für Jugendliche

Europarat und Menschenrechtsorganisationen begrüßen US-Urteil zur Abschaffung der Todesstrafe für Minderjährige

PARIS/WASHINGTON afp/kna ■ Der Europarat hat die Abschaffung der Todesstrafe für minderjährige Straftäter in den USA nachdrücklich begrüßt. Die Vereinigten Staaten schlössen sich damit der „zivilisierten Welt“ an, erklärte der Generalsekretär des Europarates, Terry Davis. Allerdings hätten die USA mit dieser Entscheidung nicht bis zu der Anordnung des Obersten Gerichtshofs warten sollen, fügte Davis hinzu. Niemand habe das Recht, Kinder zu töten. Der US-Supreme-Court hatte am Dienstag in einer Grundsatzentscheidung die Todesstrafe für verurteilte Verbrecher abgeschafft, die zum Zeitpunkt der Tat minderjährig waren.

Positiv reagierte auch die Pariser Regierung. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Washington sei ein „bedeutender Schritt zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe für Minderjährige“, sagte Außenamtssprecher Hervé Ladsous in Paris. Frankreich und seine EU-Partner träten für ein weltweites Ende der Todesstrafe ein. Mit besonderem Nachdruck gelte diese Forderung aber für Fälle von Minderjährigen oder geistig Behinderten.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte, dass mit dem Richterspruch der international anerkannte Grundsatz, im Strafrecht zwischen Minderjährigen und Erwachsenen zu unterscheiden, endlich Eingang in amerikanische Gesetze gefunden habe.

Damit blieben weltweit nur noch fünf Staaten, in denen jugendlichen Straftätern die Todesstrafe drohe: China, die Demokratische Republik Kongo, Iran, Nigeria und Saudi-Arabien.

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