Schwelmer Baskets auf der Durchreiche

Der abstiegsbedrohte Basketball-Bundesligist Schwelm Baskets muss mit dem Schlimmsten rechnen. Zuletzt setzte es drei Niederlagen, der Hauptsponsor will aussteigen und eine Lizenz für die zweite Liga wurde nicht beantragt

SCHWELM taz ■ Der Traum droht zu platzen. Nach einem furiosen Rückrunden-Start mit einem Sieg gegen den damaligen Tabellenführer Rhein Energie Köln sind die Union Baskets Schwelm wieder im für sie gewohnt grauen BBL-Alltag angekommen. Zuletzt drei Niederlagen in Folge zementierten für den Aufsteiger den letzten Tabellenplatz. Und jetzt wird es richtig schwierig. Nach realistischen Berechnungen muss die bisher weitestgehend erfolglose Truppe sechs der noch ausstehenden neun Partien gewinnen, um in der BBL zu bleiben. Dazu kommt jetzt noch Ungemach von einer anderen Seite. Der Verein droht der eigenen Mannschaft. Was in einem von den Baskets selbst herausgegebenen Interview mit Managerin Ulrike Karsties-Poschmann zunächst nach Zweckoptimismus geklungen hatte, entpuppte sich als handfeste Drohung.

„Wir planen nur für die erste Liga. Ein Lizenzantrag für die zweite Liga wird nicht gestellt“, hatte Karsties-Poschmann erklärt. Jetzt wurde die richtige Bedeutung nachgeschoben: „Sollte der Klassenerhalt nicht gelingen, werden die Union Baskets nicht in der zweiten Liga starten.“ Zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Denn im Abstiegsfall würde sich der bisherige Hauptsponsor Poschmann Union, der auch die GmbH, die die Mannschaft in die BBL schickt, trägt, aus dem Verein zurückziehen. Zwar erklärt Ulrike Karsties-Poschmann: „Die Mannschaft ist eine Gesellschaft, die kann ja auch übernommen werden.“ Ein Interessent ist aber weit und breit nicht in Sicht. Aus gutem Grund: Mangels anderer potenter Sponsoren in NRWs kleinster Gemeinde, müsste er die finanzielle Hauptlast alleine tragen. Und dass so ein BBL-Club nicht mit Kleingeld zu unterhalten ist, musste mittlerweile auch der jetzige Mäzen Matthias Poschmann leicht ernüchtert feststellen.

Bei den bis dato treuen Fans der Blau-Gelben aus Westfalen wird die Stimmung angesichts solcher Nachrichten immer schlechter. „Ich als Fan fühle mich ganz schön verarscht“, bringt es ein Baskets-Anhänger auf den Punkt. Schließlich hatte Matthias Poschmann, der mächtige Mann im Hintergrund der Baskets, noch vor zwei Wochen in einem Gespräch mit der Westfälischen Rundschau auf die Frage, ob dem Verein im Abstiegsfall die Auflösung drohe, klargestellt: „Darüber wird nicht nachgedacht.“ Dass das offensichtlich doppelsinnig gemeint war – weil lediglich auf das Wort „Abstieg“ bezogen – ließ Poschmann im Unklaren.

Statt dessen klagen die Baskets-Verantwortlichen über das Umfeld in der BBL. Den Groll der Schwelmer zieht dabei eine Rettungsaktion für den TSK Würzburg auf sich. Die Franken hatten in der letzten Woche Insolvenz angemeldet. Daraufhin sammelten fast alle BBL-Vereine Spenden für die Würzburger. Der Club ist mittlerweile wieder zahlungsfähig. Dafür hat man bei den Westfalen „wenig Verständnis“. Schließlich hätte ein Zwangsabstieg der Würzburger die Aussichten der Schwelmer auf den Klassenerhalt enorm verbessert. Da bietet es zusätzlichen Zündstoff, dass die Schwelmer ausgerechnet diesen Samstag nach Würzburg müssen. „Wenn wir da nicht gewinnen, brauchen wir uns über nichts mehr Gedanken zu machen“, schreibt Trainer Torsten Daume seinen Spielern ins Stammbuch. Immerhin ist die Lage bei Würzburg derzeit noch bescheidener. Die Franken kamen letzte Woche im Spiel gegen Trier auf grade mal 41 Punkte. SVEN PRANGE