Kollateralnutzen

betr.: „Bushs stiller Freundeskreis“ von Jan Feddersen, taz vom 21. 2. 05

Die Bush-Administration mag aus den eigennützigsten Motiven gehandelt haben, als sie den Irak angreifen ließ, aber es gibt eben doch so etwas wie Kollateralnutzen: Saddam Hussein sitzt im Knast, die Diktatur ist Vergangenheit, die Beteiligung an den ersten freien und demokratischen Wahlen war (trotz des ständigen islamistischen Terrors) höher als bei den meisten letzten Wahlen hierzulande.

Ich verstehe bis heute nicht, was die meisten meiner Bekannten vor zwei Jahren so geil auf diese „Friedens“demos machte. Die Zustände im Kongo, Sudan und in Nordkorea sind ihnen jedenfalls bis heute keine einzige Lichterkette wert gewesen.

Womöglich stimmt es eben doch: Die Neocons sind in Wahrheit Linke, die von der Wirklichkeit (den „herrschenden Zuständen“) überfallen worden sind – und diese eben nun ändern wollen. Nebenbei angemerkt: Auch ich bin so ein klassischer „Öko“, Mitglied in der Grünen Jugend und würde mich durchaus als links und (gemäßigt) patriotisch bezeichnen, also keineswegs antideutsch.

SEBASTIAN-ELIAS WINTER, Bamberg