Schwungvoller Neubeginn

Flaks, das Beratungs- und Weiterbildungszentrum für Frauen in Altona-Nord, startet seine Angebote unter neuem Dach. Die Zukunft des Projektes ist ungewiss, doch fehlt es beim Neustart nicht an Elan

von Yasemin Ergin

Die geschwungene, rotblaue Fassade des Ende 2004 fertig gestellten Gebäudes Alsenstraße Ecke Augustenburgerstraße bietet einen visuellen Lichtblick inmitten einer sonst eher trostlos anmutenden Gegend. Die eigenwillige Form soll neugierig machen und einladend wirken. In einem Beteiligungsverfahren, in dem AnwohnerInnen aus verschiedenen Projektvorschlägen wählen konnten, machte die bogenartige Konzeption der Architektin Roswitha Düsterhoft das Rennen.

Das Gebäude, so Flaks-Geschäftsführerin Karen Haubenreisser, stelle eine optische Umsetzung des Zielkonzeptes dar: „Eine Sprungschanze in eine bessere Zukunft.“ Das Prinzip der optischen Umsetzung von Inhalten wird auch im Inneren fortgeführt. Unbeirrt vom Umzugsstress um sie herum, führt Haubenreisser stolz durch die neuen Räume. Helle Farben bestimmen die Einrichtung – durch die offene, ungezwungene Atmosphäre soll der Zugang für Erstnutzerinnen so niedrigschwellig wie möglich gehalten werden.

Die Kernidee von Flaks hat sich seit den Anfängen 1995 kaum geändert. Die Kombination aus Beratung, Bildung und Beschäftigung für Frauen hat sich bewährt und wurde von Anfang an von PolitikerInnen aus allen Bereichen und Parteien gefördert. Das Konzept basiert auf der Kooperation verschiedener Einrichtungen, die in den Räumen von Flaks ihren Service Frauen aus allen Stadtteilen zur Verfügung stellen: Berufsorientierung, Sozialberatung, Computerkurse und mehr.

„Das Projekt war von Grund auf als ressourcensparende Einrichtung geplant“, so Haubenreisser. „Unser Ziel ist es, mit geringsten Mitteln größtmöglichen Nutzen zu erzielen.“ Die Zahlen sprechen für sich: Die Angebote von Flaks wurden jährlich rund 4.500 mal genutzt. Das Verhältnis zwischen Erst- und Stammnutzerinnen ist ausgewogen, und laut einer anonymen Umfrage sind neun von zehn Besucherinnen mit der Arbeit von Flaks zufrieden. Laut einem Flaks-Bestandsbericht aus dem vergangenen Jahr ist es vielen Frauen gelungen, die Einrichtung als Sprungbrett zurück in die Arbeitswelt zu nutzen.

Umso größer war der Schock, als die Bildungsbehörde, der bisherige Hauptträger, im Juni 2004 die Einstellung der Fördermittel ankündigte (taz berichtete). Haubenreisser ist noch heute fassungslos: „Die Mitteilung kam per Fax. Wir steckten mitten im Neubau und wussten erst mal nicht weiter. Sämtliche UnterstützerInnen unseres Projektes waren genauso unvorbereitet und schockiert wie wir.“ Gemeinsam wurde dann zumindest eine Übergangsfrist erreicht. Ab Juli 2004 wurde die Zuwendung erst um ein Drittel gekürzt, ganz eingestellt werden die Förderungen nun ab 2006. Die Fertigstellung des Neubaus und der Einzug in die neuen Räume war gesichert.

Karen Haubenreisser schaut zuversichtlich nach vorne. Die breite allgemeine Unterstützung macht ihr Mut. Mittlerweile gebe es Pläne, Flaks ab 2006 in der Sozialbehörde anzusiedeln. Haubenreisser: „Das Flaks-Programm zur Frauenförderung beinhaltet schließlich auch Familienförderung. Mit Unterstützung der Sozialbehörde könnten wir zu einem Familienzentrum der besonderen Art werden.“ Auch die CDU/GAL-Koalition in der Bezirksversammlung sei stark am Weiterbestand des Projektes interessiert.

Natürlich könne man noch nichts vorwegnehmen, so Haubenreisser, die Gespräche stünden ja erst am Anfang. Momentan muss sie sich um anderes kümmern: Pünktlich zum Frauentag am 8. März lädt Flaks in seinen neuen Räumen zum Tag der offenen Tür. Bis dahin müssen alle Kisten ausgepackt sein.

www.flaks-zentrum.de