WestLB sieht erstmal fern

Bank mag russische Öl-Kredite nicht kommentieren

Gestern Abend sendete der WDR einen Bericht über Kredite der WestLB, die nach Angaben des Senders russische Ölfirmen dazu nutzen, die sibirische Taiga mit ihren Förderprojekten zu verschmutzen. Die Bank, an der die beiden Sparkassenverbände des Landes, sowie das Land selbst beteiligt ist, mochte sich zum Film „Die Sibirien Connection/Die WestLB macht in Öl“ nicht äußern. „Wir werden das nicht kommentieren, wenn wir den Bericht noch nicht gesehen haben“, sagte Armin Kloß, Sprecher der Bank, gestern zur taz.

Nach Angaben des Filmautors, Detlef Flintz, hat sich die Bank ihm gegenüber nur schriftlich geäußert. Flintzens Film berichtet über die Zerstörung und Verschmutzung der sibirischen Taiga durch die Ölfirmen Sibneft und die zur BP gehörende TNK. Die WestLB hat demnach mit anderen Banken einen Kredit zur Öl-Export-Vorfinanzierung geleistet. Der Kredit soll ein Volumen von rund 2 Milliarden US-Dollar haben, dessen Rückflüsse durch den Öl-Export der russischen Firmen abgesichert werde.

„Die Bank argumentiert, dass die Gelder der Modernisierung der russischen Ölindustrie und dem Umweltschutz dienen sollen“, sagt Flintz. Allerdings zeigen seine Recherchen, dass Öllachen nach Pipelinebrüchen nicht entsorgt, sondern lediglich mit Sand zugeschüttet wurden. Die WestLB argumentiert, die Kreditvergabe sei nicht an einzelne Projekte, wie seinerzeit die Pipeline durch Ecuador, gebunden. Für die Refinanzierung der Kredite seien die Konzerne verantwortlich, heißt es.

Ähnlich verhält es sich mit einer Kreditvergabe an einen anderen russischen Ölkonzern, der Lukoil. Als Teil eines Bankenkonsortiums sorgte die WestLB im Oktober 2003 dafür, dass Lukoil einen Kredit in Höhe von 750 Millionen US-Dollar zur Vorfinanzierung künftiger Ölexporte bekam. Seit Sommer vergangenen Jahres betreibt Lukoil trotz heftiger Proteste von Umweltschützern eine Ölplattform 22 Kilometer vor der Kurischen Nehrung an der Küste vor Litauen und Russland. Das hat die Unesco hellhörig gemacht, denn die Kurische Nehrung ist Teil des Weltnaturerbes. Die Unesco fordert für das Projekt von den Beteiligten jetzt eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung, andernfalls komme die Kurische Nehrung auf die rote Liste des Welterbes. Allerdings kann die Unesco-Kommission nicht in die Souveränität der Länder eingreifen. Dem Land, dass sein Naturerbe soweit vernachlässigt, dass die Unesco es auf die rote Liste setzt, droht ein hoher Imageschaden. Wahrscheinlich ist also, dass Russland der erneuten Prüfung des Lukoil-Projektes zustimmen wird. KOK

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