Wider den Herdentrieb

Handelskammer, Senat und Frauenbeauftragte wollen Berufswahl-Muster aufbrechen

bremen taz ■ Vorurteile gegen technische, naturwissenschaftliche oder informationstechnologische Berufe abbauen sollen Schülerinnen der fünften bis zwölften Klassen am „Girls’ Day“ am 28. April. „Sie sollen sich mit den eingefahrenen Berufswahlmustern auseinandersetzen“, fordert die Bremer Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe. Die Hälfte der weiblichen Azubis wählten noch immer nur unter zehn Ausbildungsberufen aus. Diese Tradition gelte es aufzubrechen. Arzthelferin oder Friseurin dürften nicht die einzigen Berufe von Bedeutung für Mädchen sein.

„Dieser Herdentrieb ist nicht gut“, sagte Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Bremer Handelskammer: „Die Mädchen müssen sich selbst orientieren.“ Sie sollten „abseits der normalen Pfade ihren Weg finden“. Die Betriebserfahrung am „Girls’ Day“ könne dafür der erste Schritt sein. Der persönlich Kontakt könne helfen, Praktika anzubahnen und im Idealfall sogar zu einer Lehrstelle führen – auch in Berufen, die heute noch als Jungsdomäne gelten.

Wie viele Mädchen inzwischen tatsächlich eine Ausbildung zur Maurerin, Tischlerin oder Installateurin angefangen haben, konnte die Handelskammer allerdings auch auf Nachfrage nicht sagen. Einen positiven Trend verzeichnete indes die Hochschule. So habe sich der Frauenanteil im Studiengang Maschinenbau in den letzten acht Jahren fast verdoppelt – auf knapp neun Prozent.

Für die Jungs schlug Hauffe am „Girls’ Day“ ein eigenes Programm vor – etwa ein Anti-Aggressions-Training. MG