Bombenattentat in irakischer Moschee

Selbstmordanschlag reißt mindestens 36 Menschen in den Tod. Italien bestreitet, Lösegeld für die Journalistin Sgrena an ihre irakischen Kidnapper gezahlt zu haben

MOSSUL/ROM dpa/afp/ap ■ Ein Selbstmordanschlag in einer Moschee in der irakischen Stadt Mossul hat gestern mindestens 36 Menschen das Leben gekostet. Wie ein Krankenhausarzt mitteilte, wurden darüber hinaus etwa 25 Verletzte eingeliefert. Der Attentäter zündete die Bombe während einer schiitischen Trauerzeremonie. US-Soldaten riegelten das Gebiet um die Moschee im Stadtteil Tamim ab.

Zuvor wurden bei Mordanschlägen auf ranghohe irakische Polizisten in Bagdad vier Menschen getötet. Nach Polizeiangaben eröffneten Unbekannte im Stadtzentrum aus zwei Autos heraus das Feuer auf den Wagen von Oberst Ahmed Abeis. Abeis, Chef einer Polizeiwache im Westen Bagdads, sowie sein Fahrer und ein Leibwächter kamen ums Leben. Im Südosten von Bagdad erschossen Unbekannte einen weiteren Polizeichef, Oberst Ajad Abdul-Rasak.

Der italienische Außenminister Gianfranco Fini hat unterdessen bestritten, dass die Regierung in Rom Lösegeld für die Freilassung der Journalistin Giuliana Sgrena aus irakischer Geiselhaft gezahlt hat. Die Regierung habe solche Zahlungen zu keinem Zeitpunkt gestattet, sagte Fini am Mittwochabend im italienischen Fernsehen. Zuvor hatten italienische Medien mehrfach von Lösegeldzahlungen in Millionenhöhe berichtet. Die Journalistin war nach Verhandlungen des italienischen Geheimdienstes im Irak vor einer Woche freigekommen. Allerdings schrieb die Mailänder Zeitung Corriere della Sera gestern, eventuelle Zahlungen in diesem Zusammenhang könnten als Belohnung für Unterstützung der Regierung „getarnt“ worden sein. Bereits bei früheren Freilassungen italienischer Geiseln im Irak war immer wieder von Geldzahlungen die Rede gewesen.

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