„Den Kulturkampf beenden“

Der NRW-Integrationsbeauftragte Klaus Lefringhausen fordert eine eigene Schule für die Paderborner Schulverweigerer. Sektenforscher: Zulauf für christliche Spittergruppen

RUHR taz ■ Im Streit um die so genannten „Paderborner Schulverweigerer“ hat sich der NRW-Integrationsbeauftragte Klaus Lefringhausen für eine von den Eltern betriebene Ersatzschule für die 15 Kinder baptistischer Familien ausgesprochen, die seit Monaten von ihren Eltern vom Schulbesuch abgehalten werden. „Der Kulturkampf auf dem Rücken der Kinder muss beendet werden“, sagte der als Vermittler zwischen Eltern und Schulbehörden eingeschaltete Lefringhausen der taz.

Einen Unterricht an öffentlichen Schulen hält Lefringhausen nicht für aussichtsreich: „Kein Pädagoge kann sinnvoll wirken, wenn er so ein Widerstandsnest in der Klasse hat.“ Der Staat könne die Kinder nicht mit Gewalt zum Schulbesuch zwingen: „Das wäre ein Schock für die Kinder“, so Lefringhausen. Die aus Kasachstan zugewanderten Baptisten lehnen öffentlichen Unterricht ab, weil etwa in der Sexualkunde „Unzucht und Hurerei“ gelehrt werde. Sollten die Eltern eine Ersatzschule gründen, muss diese von den Schulbehörden anerkannt werden. „Wenn eine nachhaltige Finanzierung gesichert ist, könnte der Staat eine vorläufige Genehmigung erteilen“, sagte Lefringhausen. Ein entsprechender Antrag der Eltern ist nach Angaben der Detmolder Bezirksregierung aber noch nicht weiter konkretisiert worden. KLAUS JANSEN