König soll beim Atom- Saulus vorsprechen

ASSE CDU und FDP wollen Sicherheits-Konzept vom BFS-Chef selbst erläutert bekommen

Der, um den es ging, war gar nicht da: Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BFS), sollte gestern im Umweltausschuss des niedersächsischen Landtages den Notfallplan für das einsturzgefährdete Atommüllager Asse II erläutern, schickte aber einen Vertreter. Entsprechend echauffiert gaben sich die Regierungsfraktionen, die die Sondersitzung einberufen hatten. Vokabeln wie „inakzeptabel“, „Frechheit“, „Affront“ flogen durch den Raum, die von der Opposition mit „Wahlkampfshow“ und „Empörungstheater“ gekontert wurden.

Es dauerte eine Weile bis Königs Ersatzmann Michael Hoffmann zu Wort kam. Der BFS-Jurist bedauerte, sein Chef habe leider keine Zeit gehabt. Dann erläuterte er, dass die von CDU und FDP bemängelte „Flutung“ der kontaminierten Kammern mit Beton nur eines der angedachten Worst-case-Szenarien sei, also „wenn uns die Asse absäuft“. Mitnichten habe das BFS damit die Weichen für die geplante Stilllegung gestellt. Alle diesbezüglichen Optionen, sowohl das Bergen des Mülls, die Umbettung innerhalb der Asse, aber auch die Flutung seien offen.

Im Übrigen verwies er auf das niedersächsische Umweltministerium, wo das BFS-Konzept zurzeit auf die Genehmigung wartet. Schwarz-Gelb reichte das nicht, sie lassen König noch einmal vorladen. Die Grüne Gabriele Heinen-Kljajic mokierte sich dagegen über den Versuch der Regierungskoalition „sich in der Atomfrage vom Saulus zum Paulus umzutaufen“.MICHAEL QUASTHOFF