Posaunen des Winters

Feinsinnige Kammermusik: „Ja König Ja“ im Knust

Ja König Ja. Ein phantastischer Name für eine 1994 gegründete Hamburger Band, deren Stücke schon früher klangen wie aus einem Märchenbuch abgeschrieben. „Fütter‘ die Katze“, „Rotkohl“, „Sommerkleid“ und „Aus unserem Winterhaus“ hießen die schönsten Perlen Hamburger Melancholie, die Ja König Ja in den späten Neunzigern bekannt machten: „Was ich am allerliebsten mag an diesem hellen Sonnentag – das ist mit Dir ganz weit heraus aus unserm alten Winterhaus. Noch spielt der Wind sein kühles Spiel ...“, sangen sie damals.

Eigentlich hat sich auch auf dem vierten Album „Ebba“ gar nicht so viel verändert. Eines zumindest scheint klar: Ja König Ja stehen in Deutschland ziemlich allein da mit ihrer feinsinnigen Kammerpopmusik. Deren Intimität findet ihren Ursprung vielleicht in der Zuneigung, die sich die Protagonisten Jakobus Siebels und Ebba Durstewitz entgegenbringen. Eine Ernsthaftigkeit, die keinen Platz lässt für Posen und Vordergründigkeiten.

So entstehen Skizzen einer Musikidylle, die so vollkommen ist, dass sich fast schon wieder Unwillen einstellen möchte. Doch Ja König Ja verlieren sich niemals im sentimentalen Kitsch. Auf „Ebba“ pendeln sie zwischen melancholischem Chanson, altertümlichem Kunstlied, swingendem Jazz, Country, Bossanova – vertrackte Kompositionen für Connaisseure.

Und wie macht man so was? Mit Cello, Flöten, Marimbaphon, Kalimba, Mandoline und Posaune etwa. Mit begnadeten sidemen wie Marco Dreckkötter, Raphael Burgess und Johann Popp, die auch beim Konzert im Knust auf der Bühne stehen werden. Vor allem aber mit unendlich viel Zeit. Fünf Jahre lang war kaum etwas von Ja König Ja zu hören. Mit „Ebba“ erinnern sie daran, wie vollendet es klingt, wenn man sich wirklich Zeit lässt. MS

Do, 17.3., 20 Uhr, Knust