Dänen vor Ochsenzoll

Multikonzern will sich an LBK-Waschhaus beteiligen – und in Glückstädter Dependance 200 Mitarbeiter feuern

Der dänische Multikonzern Berendsen/Davisgroup, europaweit einer der Marktführer für die industrielle Reinigung von Kliniktextilien und -utensilien, greift nach dem Waschhaus des AK Ochsenzoll. Die Tochter-Gesellschaft des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) sucht derzeit wegen der vorhandenen Überkapazitäten eine Beteiligung. „Es gibt eine Ausschreibung für eine Art Joint Venture – dabei geht es nicht um einen Verkauf, sondern um Kooperation“, beteuert LBK-Sprecherin Katrin Herbst gegenüber der taz. „Sonst läuft der Betrieb ganz gut.“

Das Waschhaus war Anfang 2000 als modernste Anlage Europas von der Firma des Ex-Unternehmerfunktionärs Herbert Kannegießer gebaut worden. „Es war eigentlich ein zwei Schicht-Betrieb geplant“, sagt LBK-Gesamtpersonalrat Ulli Schnee. „Dazu ist es bisher nie gekommen.“ Von den 110 Beschäftigten sind nur 70 fest angestellt, der Rest rekrutiert sich aus LeiharbeiterInnen, „da die Zukunft immer unklar war“.

„Berendsen hat angekündigt, sich intensiv an der Ausschreibung zu beteiligen“, berichtet Uwe Zabel, Chef der IG Metall Unterelbe. Denn in der Glückstädter Berendsen-Dependance „Hospitalservice“ sollen akut 200 Leute gefeuert werden. Hintergrund ist nach taz-Informationen die aggressive Strategie, Konkurrenten zu schlucken und den Konzern regionalbezogen umzustrukturieren. Werden in Glückstadt zurzeit noch Textilien aus ostdeutschen Kliniken gereinigt, sollen diese Aufträge nun in die Berendsen-Werke im Osten verlagert werden. In Glückstadt sollen nur noch Aufträge aus schleswig-holsteinischen und Hamburger Kliniken abgearbeitet werden. Eine Beteiligung am LBK-Waschhaus offeriert zwei Alternativen: zusätzliche Aufträge aus Hamburg oder die Schließung von „Hospitalservice“. Kai von Appen

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