laeiszhallen-chef geht
: Hamburger Erosionen

Nun steht es also fest: Musikhallen-Geschäftsführer Benedikt Stampa verlässt Hamburg in Richtung Dortmund. Wer wollte es ihm verübeln. Mit einem Etat von 35.000 Euro hatte die Kultursenatorin ihn zuletzt ins Rennen geschickt, um das hiesige Musikleben für die geplante Elbphilharmonie schon mal in Schwung zu bringen. Ob die aber wirklich kommt, steht in den Sternen, und in Dortmund hat Stampa für eine ähnliche Aufgabe 4,9 Millionen zur Verfügung.

Kommentarvon Ilja Stephan

Unter seiner Leitung hatte sich die Musikhalle in den letzten Jahren als Veranstalter gut profiliert: In den hauseigenen m-Konzerten waren exzellente Orchester wie das Mahler Chamber Orchestra oder die Junge Deutsche Philharmonie zu hören, Solisten wie Midori oder Gidon Kremer durften auch mal ein zeitgenössisches Werk aufs Programm setzen. Das Ensemble Resonanz als Hamburgs erstes Ensemble-in-Residence gehört in dieses Bild ebenso wie Kammermusikreihen im Brahms-Foyer oder die Vorstellung junger Solisten im Kleinen Saal.

Dass solche Konzerte selten ausverkauft waren, ist leider wahr, dass sie im Hamburger Musikleben gefehlt hatten, ebenso. Nun allerdings muss man sich um die Zukunft dieser Initiativen Sorgen machen, denn ein Nachfolger, der bereit wäre, nur für eine Übergangszeit all dies fortzuführen, dürfte schwer zu finden sein – zumal Finanzierungszusagen von Sponsoren zum Teil an Stampas Person gebunden sind. Für die generöse Gabe der Stadt an die PR-Abteilung der Reederei Laeisz etwa ist die im Gegenzug versprochene Unterstützung noch nicht auf dem Konto der umgetauften Laeiszhalle eingegangen. Das aber wäre bitter nötig, denn neben Fassadenpolitur und künstlerischer Kür stehen auch überfällige Pflichtübungen wie die Renovierung im Backstagebereich an.