Die stalinistischen Säuberungen

Die stalinistischen „Säuberungen“ aller tatsächlichen und potenziellen Dissidenten begannen bereits Ende der 20er-Jahre. Sie trafen zunächst in erster Linie Trotzkisten, die in Straflager verbracht wurden. 1936/1937 setzten die Massenverhaftungen ein mit Verurteilungen ohne Prozess und anschließender Hinrichtung bzw. Deportation in die Straflager. Die willkürlichen Massenverhaftungen betrafen immer größere Teile der Bevölkerung. Schätzungsweise siebzig Prozent der in die Sowjetunion geflohenen Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands wurden dabei umgebracht.

Nach Stalins Tod 1953 wurde der Großteil der Straflager nach und nach aufgelöst. Über die Gesamtzahl der in den Straflagern Einsitzenden sowie der Hingerichteten und der an Hunger, Krankheit und Überarbeitung in den Lagern Verstorbenen gibt es keine genauen Zahlen. Zwischen 1928 und 1952 haben vermutlich insgesamt etwa 15 Millionen Menschen in den Lagern eingesessen. In diesem Zeitraum sind dort zirka drei Millionen Menschen gestorben, eine Million Tote gab es unter den Verbannten. Allein zwischen 1936 und 1938 wurden in der Sowjetunion 780.000 Menschen hingerichtet. AB