der kommentar
: Der Ekel vor dem Knittergesicht

Angela Merkel rückt mit ihren Mannen der Kanzlerschaft stetig näher. Und das linke Milieu schaudert nur noch oberflächlich, eher aus ästhetischen Gründen. Welch ein Versagen von uns Rot-Grünen.

Panik macht sich breit im berüchtigten links-alternativen Milieu, bei unsereins also. Müssen wir uns jetzt jeden Tag mit den feisten Harry Peter oder Peter Harry Carstensens beschäftigen? Werden wir in der „Tagesschau“ nur mehr gestutzte weiße Vollbärtchen und Angela Merkels Knittergesicht sehen? Oder den Herrn Westerwelle?

Da macht sich linksrum ästhetischer und politischer Ekel breit. Das ist ja berechtigt angesichts mancher Probanden in Union und FDP. Aber ein alter linker Fehler. Denn damit wird verdrängt, dass dies schon ein Rückzugsgefecht ist, die eigentliche Schlacht verloren geht: die um die Inhalte.

Ja, so was gibt’s. Inhalte bestimmen die Politik, auch wenn uns alle Beteiligten seit Jahren weismachen wollen, es sei doch eh alles gleich, Hauptsache mich belangen die da oben nicht. Nein, es ist das eigentliche Versagen von Rot-Grün, dass sie sich so schnell verschlissen haben. Dass ihr Motto ist: „Es gibt keine Alternativen.“ Dass die Menschen glauben, inhaltlich werde es auch nicht schlimmer, wenn Schwarz-Gelb drankommt. Dabei waren sie nach 16 Jahren Kohl mit so viel Vertrauen gestartet, die Alternativen. Aber damals war Fischer auch noch kein figurmäßiger Kohl-/Strauß-Konkurrent.REINER METZGER