Bauern wollen nicht melken

EVERSWINKEL dpa ■ 200 Milchbauern haben am Mittwoch vor dem Gebäude des größten deutschen Milchverarbeiters Humana Milchunion in Everswinkel (Kreis Warendorf) gegen niedrige Milchpreise protestiert. Demonstrativ hatten sie eine Kuh mitgebracht, die Humana-Manager nach Meinung der Bauern selbst melken sollten – für die Landwirte lohne sich die Arbeit beim derzeitigen Milchpreis von rund 27 Cent pro Kilogramm nicht.

Nach Darstellung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) lag der Gewinn der Milcherzeuger im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre bei Null. Dies sei besonders alarmierend, weil die Milcherzeugung für die Bauern in Westfalen-Lippe die wichtigste Einnahmequelle darstelle. Rund 6.300 Bauern halten in der Region 220.000 Milchkühe.

Mit teilweise weniger als 27 Cent je Kilogramm Rohmilch sei der Preis in den vergangenen vier Jahren um fast sechs Cent gefallen. Der Bauernverband forderte die Molkereien auf, ihre Kostensteigerungen nicht auf die Erzeuger abzuwälzen. Ferner müssten die Möglichkeiten zur so genannten Saldierung der Milchquoten eingeschränkt werden.

Derzeit wird die von der Europäischen Union vorgegebene Milchquote nur bundesweit überwacht. Ein Teil der Landwirte überschreitet die für den jeweiligen Betrieb vorgegebene Quote absichtlich, in der Hoffnung, in anderen Regionen werde sie unterschritten. Auf diese Weise kommen nicht nur Strafzahlungen zu Stande, sondern die Gesamtmilchmenge wird erhöht und der Preis pro Liter weiter gedrückt.