Swiss-Kauf lohnt sich erst 2007

Übernahme der Schweizer Airline bringt der Lufthansa zunächst Kosten, erst in zwei Jahren wird’s rentabel. Dennoch rechnet der Konzern 2005 mit schwarzen Zahlen

BERLIN taz/rtr ■ Die Übernahme der angeschlagenen Schweizer Fluggesellschaft Swiss wird sich für die Deutsche Lufthansa erst ab 2007 rentieren. Dann allerdings soll sie das Betriebsergebnis um 160 Millionen Euro pro Jahr verbessern. Das erklärte Lufthansa gestern auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.

Zunächst bringt der Deal Kosten mit sich: Die Integration der defizitären Swiss werde die Lufthansa in den kommenden zwei Jahren mit gut 100 Millionen Euro belasten. Für das laufende Jahr rechnet Lufthansa infolge der Aufwendungen daher lediglich mit einem Ergebnis von 383 Millionen Euro.

Trotz der Belastung durch die mit gut 380 Millionen Euro verschuldete Swiss wird das Vermögen der Lufthansa unter dem Strich positiv bleiben. Zurzeit beträgt es 418 Millionen Euro. „Wir haben im vorigen Jahr über eine Milliarde Liquidität erzielt“, berichtete Konzernchef Wolfgang Mayrhuber gestern.

Der Umsatz des Lufthansa-Konzerns verbesserte sich 2004 um mehr als sechs Prozent auf 17 Milliarden Euro. Die Kosten sollen 2005 weiter gesenkt werden, nachdem schon im vergangenen Jahr 378 Millionen Euro eingespart wurden. Für dieses Jahr werden 402 Millionen Euro anvisiert.

Die noch immer verlustreichen Lufthansa-Sparten Catering und Touristik seien auf gutem Wege, sagte Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley. Der Reiseveranstalter Thomas Cook, der 50 Prozent an der Touristik hält, werde in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen kommen. Die Catering-Tochter solle ohne Restrukturierungskosten ebenfalls wieder in die Gewinnzone kommen.

Konzernchef Mayrhuber begründete die Übernahme von Swiss mit dem hohen Wettbewerbsdruck in der Luftfahrt. „Keiner kann mehr alleine.“ Der Zeitpunkt der Übernahme sei richtig. Beide Seiten stünden besser da als vor zwei Jahren beim ersten gescheiterten Übernahmeversuch.

Zu den Vorteilen für Lufthansa zählte Mayrhuber den Zugriff auf den Schweizer Luftverkehrsmarkt mit besonders vielen zahlungskräftigen Geschäftsreisenden, neue rentable Flugziele und die Möglichkeit zu besser abgestimmten Flugplänen. „Wir verstehen Integration nicht als Verschmelzung. Swiss bleibt Swiss –auch mit Lufthansa“, sagte er.

An der Börse kommentierte man den Deal auf eigene Weise: Die Aktie der Lufthansa sank um mehr als zwei Prozent auf 10,88 Euro und war damit einer der größten Verlierer im Deutschen Aktienindex. Die Aktie der Swiss hatte am Morgen bereits um über sechs Prozent an Wert verloren. KK