„Ein Wert für sich“

ARD zeigt Kammerphilharmonie in Tenever

■ ist seit neun Jahren Autorin bei Radio Bremen. Ihre Dokumentation „Beethoven, Rap und Träume“ ist ein Teil der ARD-Reihe „Unter deutschen Dächern“.

taz: Frau Strauch, die Deutsche Kammerphilharmonie arbeitet mit Schülern der Gesamtschule Ost zusammen. Wie darf man sich das vorstellen?

Marianne Strauch, Filmemacherin: Als die Kammerphilharmonie 2007 in die GSO eingezogen ist, war das eine bewusste Entscheidung für gesellschaftliches Engagement. Die Musiker veranstalten Konzerte, coachen das Schulorchester und geben zum Teil Einzelunterricht. Die Schüler entwickeln auch selbst Lieder, die sie dann gemeinsam mit dem Orchester aufführen.

Das ist das Thema Ihres Films?

Ja, meine Dokumentation zeigt diese verschiedenen Projekte und lässt den Zuschauer spüren, wie die Schüler, von denen viele aus sozial schwierigen Verhältnissen stammen, die Berührungsängste vor dieser „Hochkultur“, der klassischen Musik, verlieren. Die Schüler nehmen die Projekte ernst und gewinnen an Selbstbewusstsein.

Klingt ein bisschen nach dem Film „Rhythm is it“.

Die zwei Filme kann man aber gar nicht vergleichen, das war auch nie mein Anspruch. „Rhythm is it“ basiert auf einem einzigen, großartigen Projekt. Die Kooperation der Kammerphilharmonie mit der GSO ist eine nachhaltige Sache. „Beethoven, Rap und Träume“ zeigt, was mit einer Schule im Problemviertel passiert, wenn sich ein weltberühmtes Orchester mittendrin niederlässt.

Wie wichtig finden Sie den Kontakt zu klassischer Musik für Heranwachsende?

Der Dirigent der Kammerphilharmonie, Paavo Järvi, hat das mal so schön gesagt: Klassische Musik ist ein Wert für sich, den kann man durch nichts aufwiegen. Auch wenn man sie nicht versteht, wird man doch durch sie berührt.

Interview: gkw

Heute, 23.30 Uhr auf ARD