Eigelstein in Aufbruchstimmung

Der Umbau zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich soll dem Kölner Eigelsteinviertel neues Leben einhauchen: durch verbreiterte Gehwege, mehr Grün und mehr Platz für Außengastronomie

VON THOMAS SPOLERT

Das Eigelsteinviertel wird fußgänger- und fahrradfreundlicher. Mit breiteren Gehwegen, mehr Grün und Tempo-30-Zonen soll die Aufenthaltsqualität im kölschen Veedel rund um die Torburg erhöht werden. „Wir hoffen, mit der gesteigerten Attraktivität ein positives Signal für Investoren zu setzen“, sagt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik. Seit Beginn der Sanierung des Viertels im Jahre 1989 seien bauliche Missstände in einem der letzten innerstädtischen Kölner Altbauquartiere beseitigt worden. Mit dem ersten Spatenstich auf dem Eigelstein am letzten Donnerstag haben nun die Straßenbauarbeiten begonnen, mit denen die Sanierung des Viertels abgeschlossen wird.

Insbesondere die beiden Hauptgeschäftsstraßen Eigelstein und Weidengasse sollen durch die zwei Millionen Euro teuren Bauarbeiten profitieren. „Die Lage des Einzelhandels ist schwierig“, klagt Günther Halbreiter, Vorsitzender des Fördervereins Eigelstein. Immer mehr Fachgeschäfte verschwinden. Ähnlich wie in anderen Einkaufsstraßen der Stadt prägen leere Ladenlokale und eine verminderte Angebotsqualität das trübe Bild rund um die Eigelsteintorburg. Ende Juni diesen Jahres schließt die Firma Rewe ihren erst Anfang des Jahres erworbenen Einkaufsmarkt „Globus“, der mehr als zwei Jahrzehnte die Anwohner mit Lebensmittel versorgte. „Ein Ersatz ist noch nicht in Sicht“, so Halbreiter.

Der Umbau zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich soll der geplagten Einkaufsmeile wieder mehr Leben einhauchen. Verbreiterte Gehwege laden künftig zum Flanieren ein und ermöglichen mehr Außengastronomie. Im Kreuzungsbereich von Eigelstein, Weidengasse, Unter Krahnenbäumen und Eintrachtstraße entsteht durch die Verkehrsberuhigung eine neue Platzfläche. Gehwege und Straße liegen künftig auf einem Niveau. Autos dürfen nur noch mit Tempo 20 fahren. Radfahrer können somit in beide Richtungen den Eigelstein befahren.

70 Prozent der Kosten für die Sanierung trägt das Land Nordrhein-Westfalen. Den Restbetrag von rund 600.000 Euro müssen die Hauseigentümer von Eigelstein, Weidengasse, Lübecker Straße, Gereonswall, Eintrachtstraße und Turiner Straße aufbringen. „Im Einzelfall könnte es da Schwierigkeiten geben“, befürchtet Willi Schenk von der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt. Immerhin können 40 bis 600 Euro pro laufenden Meter auf den einzelnen Hausbesitzer umgelegt werden. „Bisher weiß keiner über die genaue Höhe der Belastung Bescheid“, bemängelt Günther Halbreiter die unklare Kostenbeteiligung. „Die Stadt hüllt sich bislang noch in Schweigen.“