Bürger spenden trotz Krise für den Naturschutz

JAHRESBILANZ Umweltverband BUND erzielt im Jahr 2008 leichtes Einnahmenplus. Kritische Bilanz von vier Jahren großer Koalition: „Mangelhaft“ für die Klimapolitik

BERLIN taz | Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise verzeichnete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 2008 leichte Zuwächse bei den Spendeneinnahmen. Für seine umweltpolitische Arbeit erhielt der BUND rund 14 Millionen Euro, darunter fast 6 Millionen Spenden. Das waren knapp 370.000 Euro mehr als 2007. Auch die Mitglieder- und Fördererzahlen lagen leicht im Plus. Das zeige, „dass die Bevölkerung sehr wohl daran interessiert ist, dass Natur- und Umweltschutz in der Wirtschaftskrise nicht hinten runterfällt“, erklärte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts am Dienstag in Berlin.

Rund 10 Millionen Euro flossen in Kernaufgaben wie Natur- und Umweltschutzprojekte, Flächenkäufe, Aktionen und Lobbyarbeit. Die Verwaltungskosten lagen bei knapp 5,6 Prozent der Gesamtausgaben. Für 2009 rechnet Weiger vorerst nicht mit „Krisenergebnissen“ und verweist auf die hohe Bindung der Förderer an „ihren“ BUND. Der Umweltverband finanziert sich zu knapp 80 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

Die Vorstellung des Jahresberichts nahm der BUND auch zum Anlass, pünktlich zum Bundestagswahlkampf die vier Jahre der großen Koalition zu bilanzieren. Vor allem die Energie- und Klimapolitik der Bundesregierung erhielt ein „Mangelhaft“. Die Koalition sei „vorwiegend Stichwortgebern aus den Stromkonzernen gefolgt, anstatt die Energieversorgung zukunftssicher zu machen“, kritisierte Weiger, der vor allem die Unionspolitiker angriff. Auch die Konjunkturprogramme zur Bewältigung der Wirtschaftskrise ernteten Kritik. Nur 13 Prozent der Mittel hätten überhaupt ökologische Komponenten. Stattdessen habe die Regierung der Autoindustrie 5 Milliarden Euro Steuergelder über die Abwrackprämie zukommen lassen, ohne der Branche Anreize zur CO2-Minderung zu geben. Lob erntete unter anderem Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) für sein Engagement gegen längere Laufzeiten von Atomkraftwerken. ANNA FEHMEL