Nie ohne Gummi!

Unter Jugendlichen etabliert sich ein neuer, tödlicher Trendsport: illegale Autorennen auf deutschen Straßen

Über die Osterfeiertage überschlugen sich die Meldungen der Polizei regelrecht: „Eine Tote und neun Schwerverletzte bei spektakulärem Autounfall“, heißt es dann oder: „Todesfall am ‚Car-Freitag‘ “. Zuletzt hat am vergangenen Sonntag die Polizei in Neuhaus an der Elbe ein illegales Rennen verhindern können – auf der Landebahn eines ehemaligen Flughafens wollten gleich 220 Autos mit rund 400 Insassen gegeneinander antreten.

Ähnliche Spektakel konnten auch in Osnabrück, Rheine und Frankfurt am Main von der Polizei vereitelt werden. Das klingt beruhigend, ist es aber nicht. Denn den Rasern auf die Schliche kamen die Ordnungshüter im Internet – die Raser organisieren ihre anarchische Leidenschaft immer professioneller.

Die meist jugendlichen und stets männlichen Fahrer kennen sich aus der „Tuning-Szene“, wo der Kleinwagen optisch und technisch so aufgemöbelt werden, wie sie es etwa in MTV-Sendungen wie „Pimp My Ride“ gesehen haben. Zum Spaß an Beschleunigung, Geschwindigkeit, Wettkampf, Testosteron und Adrenalin gesellt sich noch ein weiteres, gesellschaftliches Motiv: Wer sein Auto aufmotzt, macht sich konkurrenzfähig.

Mit einsamen Autobahnrasern oder Zweikämpfern von Ampel zu Ampel wird die Polizei leicht fertig. Mit 220 Autos ist das schon schwieriger. Komplett unmöglich ist es bei einer motorisierten Armee von 1.200 Mann, wie sie 2004 durchs nächtliche San Diego heizte. Am Straßenrand standen 3.000 potenzielle Opfer und staunten. FRA