Gemeinsam für Europas Kultur

Essen will bei der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2010 mit seinem Konkurrenten Görlitz kooperieren und gemeinsam in Berlin auftreten

Vor drei Wochen hatte eine Jury Görlitz und Essen als Kandidaten für den Titel zur Kulturhauptstadt 2010 vorgeschlagen. Ende April steht die Kulturhauptstadt im Bundesrat auf der Tagesordnung. Die endgültige Entscheidung fällt voraussichtlich im kommenden Jahr auf EU-Ebene.

Essen will jetzt bei der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2010 mit seinem Konkurrenten Görlitz kooperieren. Ziel sei es, gemeinsam die Kultur voranzubringen und den europäischen Dialog zu intensivieren, sagte Kulturdezernent Oliver Scheytt (SPD) gestern und reagierte damit auf ein entsprechendes Kooperationsangebot von Görlitz. Beide Städte werden im Mai gemeinsam ihr Bewerbungskonzept in Berlin präsentieren. Weitere konkrete Projekte seien aber noch nicht geplant.

Momentan plant Essen, den Kontakt mit den mehr als 100 europäischen Partnerstädten des Ruhrgebiets weiter zu aktivieren. Projekte wie die länderübergreifende Konzertreihe „YOUrope together“ der Philharmonie Essen mit jungen Musikern aus ganz Europa, den Beitrittsländern und auch der Türkei, sind bereits angelaufen. In den geplanten 29 Konzerten, die im Zeitraum von April 2006 bis Juli 2011 stattfinden werden, sollen sich die besten jungen Komponisten und Musiker mit Werken aus ihren jeweiligen Ländern in Essen präsentieren. Damit soll die zeitgenössische europäische Musik aus ihrer Isolation geführt und die Bewerbung Essens unterstützt werden. „Wir sind ein Schmelztiegel der europäischen Kulturen“, sagte Scheytt. Dies könne ein wichtiges Argument für die Jury sein.

Doch Görlitz wird nicht kampflos den Platz räumen. Die Stadt an der deutsch-polnischen Grenze kündigte an, das Stadtmarketing und die touristische Infrastruktur deutlich verbessern zu müssen. Hier hatte es gegenüber den geballten Ruhrgebietsstädten deutliche Defizite gegeben. Auch Görlitz will letztlich den Vorzug vor Essen zu bekommen. PEL